Jerusalemer Tempel

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Der Jerusalemer Tempel (hebr. Bet HaMikdasch) befand sich auf dem Tempelberg in Jerusalem.

Mit dem Begriff werden zwei Heiligtümer aus unterschiedlichen Zeiten bezeichnet, die beide heute nicht mehr vorhanden sind:

Das Aussehen sowie die Einrichtung beider Tempel werden in antiken Schriftquellen beschrieben. Ihre Auslegung ist Thema der Bibelwissenschaft (Altes Testament) und der Judaistik.

Die Umfassungsmauern der herodianischen Tempelplattform (nicht das eigentliche Tempelgebäude) sind teilweise in den heutigen Umfassungsmauern erhalten. Ein Mauerabschnitt im Westen ist als Klagemauer bekannt und gilt heute als wichtigste heilige Stätte des Judentums. Diese Mauer hatte, während der Tempel bestand, noch keine besondere religiöse Relevanz.

Auf dem Tempelberg selbst stehen heute der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee, die nach den heiligen Stätten in Mekka und Medina bedeutendsten Heiligtümer für Muslime.

In der Erwartung auf den kommenden Messias (maschiach) ist u.a. eine Bedingung in der jüdischen Religion, dass der „jüdische Tempel in Jerusalem“ („Dritter Tempel“) wieder aufgebaut worden ist.

Der Tempel war in der Zeit seines Bestehens der zentrale Ort jüdischer Religiosität. Das Opfer oder das Opfern als Ritual war mit seinen Institutionen, seinen logistischen Versorgungssystemen und Priestern etc. fester und fundamentaler Bestandteil des religiösen Handelns.

Zeltheiligtum (Mischkan, Stiftshütte)[Bearbeiten]

Im 2. Buch Mose ist die Konstruktion eines zerlegbaren und transportablen Zeltheiligtums, in dem die Bundeslade aufbewahrt wurde, detailliert beschrieben. Es wird „Zelt der Begegnung“ genannt.

Die Tora unterscheidet bei der Konzeption dieses Heiligtums zwei Zonen:

  1. den Vorhof mit Becken und Brandopferaltar;
  2. den mit Räucheraltar, Leuchter und Schaubrottisch eingerichteten Innenraum, dies ist der „Arbeitsplatz des Hohenpriesters“.

Einige Forscher sind der Ansicht, dass Details in der Beschreibung des Zeltheiligtums und seiner Zeremonien in Wirklichkeit dem Kult des Jerusalemer Tempels entstammen und nachträglich auf das Zeltheiligtum zurückprojiziert wurden. Pointiert hatte diesen Gedanken schon Julius Wellhausen formuliert: der Tempel sei für die Priesterschrift so unentbehrlich, „dass er tragbar gemacht und als Stiftshütte in die Urzeit versetzt wird. Denn diese ist in Wahrheit nicht das Urbild, sondern die Kopie des jerusalemischen Tempels.“

Jedenfalls benutzt die Tora den Mischkan als ein Modell, um Opfer- und Reinigungsrituale zu beschreiben. Die Abläufe im Jerusalemer Tempel müssen durch Transfer dieser Anordnungen auf die Gegebenheiten in einem steinernen Heiligtum erschlossen werden.