Juda (Reich)

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Juda (hebräisch יְהוּדָה Jehūdāh) war ein eisenzeitliches Königtum im östlichen Mittelmeerraum in den Judäischen Bergen um Jerusalem. Seine Gründung geht nach biblischer Darstellung auf König David zurück. Da über weite Strecken die biblischen Texte die einzigen Quellen darstellen und deren Wert für eine historische Auswertung umstritten ist, liegen einige Abschnitte der Geschichte Judas im Dunkeln. Die Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar II. im Jahr 587 v. Chr. bedeutete das Ende der Eigenstaatlichkeit. Die Region wurde Teil des neubabylonischen Reiches, später im Achämenidenreich die persische Provinz Jehud. Erst unter den Makkabäern kam es wieder zu einem selbstverwalteten jüdischen Leben in der Region.

Geschichte[Bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Der Stämmebund („Zwölf Stämme Israels“) tritt in den Erzählungen der Bibel seit dem 2. Buch Mose als Volk „Israel“ unter einheitlicher Führung auf. Zu diesem Volk wurde er jedoch erst im Lauf des Ansiedlungsprozesses im Kulturland Kanaan, in das Stämme von Halbnomaden unterschiedlicher Herkunft seit etwa 1500 bis 1000 v. Chr. in der Spätbronzezeit einsickerten. Eine erste außerbiblische Bestätigung dafür gibt die „Israelstele“ des Pharaos Merenptah (um 1210 v. Chr.). Die Ansiedlung israelitischer Volksstämme in der Region des heutigen Palästinas/Israels ist für die Zeit seit etwa 1250 v. Chr. bewiesen. Die Einnahme der kanaanitischen Stadtstaaten durch israelitische Nomaden (die wohl höchstens zu einem kleinen Teil aus Ägypten eingewandert waren), die den historischen Kern der Landnahme-Berichte bilden dürften, erfolgte sukzessive in den Jahrzehnten um 1100 v. Chr.

Die Quellenlage für diese Zeit vor der Staatengründung ist nicht gut, die Angaben seit der Zeit Davids sind präziser, jedoch bleibt, trotz der vielen Zahlenangaben in den Königsbüchern, die genaue Datierung der Regierungszeiten noch unsicher. Präzise bestimmen lassen sich aber einige Ereignisse, für die bei den Nachbarvölkern sonstige schriftliche und archäologische Quellen bestehen, wie etwa die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar II.

In der Zeit vor der Bildung Judas war das Gebiet einesteils von halbnomadischen segmentären Gesellschaften im Gebirge geprägt, zum anderen durch kleine Stadtstaaten in den Ebenen. Durch die Besiedlung der Mittelmeerküste durch die Philister kam eine Bedrohung, auf die mit dem schwerfälligen Bündnissystem nicht mehr in angemessener Zeit reagiert werden konnte. Man suchte vor allem für die Zeit der Kämpfe einen Heerführer und fand schließlich Saul aus dem Stamm Benjamin, der erster König des Reiches gewesen sein soll, zumindest in Israel, dem späteren Nordreich. Für Anfang und Dauer der Regierungszeit Sauls gibt es keine sicheren Angaben, es scheint aber insgesamt eine von Kriegszügen dominierte Herrschaft gewesen zu sein und so fand er sein Ende nach einer verlorenen Schlacht gegen die Philister. Seine Regierungszeit war noch vor dem Jahr 1000 v. Chr. zu Ende.

Er wurde von David aus dem Stamm Juda abgelöst. David, zunächst ein Söldner- oder Räuberführer teils in Opposition, teils als Auftragnehmer und Vasall der Philister, soll um das Jahr 1004 v. Chr. zunächst in Hebron zum König über den Stamm Juda gesalbt worden sein, dann in Juda (dem späteren Südreich) ein lokales Königtum errichtet haben. Laut biblischem Zeugnis gelang es ihm dann, die jebusitische Stadt Jerusalem zu erobern und von dort aus zum König auch über das nördlich gelegene Israel aufzusteigen. Gemäß der Großreichs-Hypothese konnte er seine Machtbasis ausbauen, die Philister dauerhaft zurückdrängen, einen Staat strukturieren und eine Dynastie begründen. Unter David gewann der Staat seine größte Ausdehnung. Unter seinen Söhnen gab es heftige Rivalitäten um die Nachfolge. Schließlich setzte sich Salomo durch. Salomo regierte ungefähr ab 965, konnte das Land wirtschaftlich aufbauen und festigte die Bedeutung Jerusalems durch den Bau des sogenannten ersten Tempels nach phönizischem Vorbild mit der Hilfe Hirams von Tyros. Unter Salomo gab es Frondienste und hohe Abgaben zum Bau von Palast und Tempel, was Unzufriedenheit mit sich brachte.

Quellen[Bearbeiten]

  • Gösta W. Ahlström: The History of Ancient Palestine from the Palaeolithic Period to Alexander’s Conquest. With a contribution by Gary O. Rollefson, edited by Diana Edelman. JSOT.S 146. Sheffield 1993