Erwartung (Soziologie)

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Der Begriff Erwartung spielt eine zentrale Rolle in der Soziologie. Zum einen beschreibt er die Annahme eines Handelnden darüber, was ein anderer oder mehrere andere tun würden (antizipatorische Erwartung), zum anderen auch das, was er oder andere billigerweise tun sollten (normative Erwartung).

Wird eine Erwartung enttäuscht, dann wird sie meist geändert, in einigen wenigen Fällen aber auch aufrechterhalten (Kontrafaktische Stabilität).

Erwartung als Grundbegriff[Bearbeiten]

Die soziobiologische und biosoziale Mitgift des Menschen, durch Beobachten und Lernen vorauszuschauen, führt ihn zu seinen sozial geprägten Erwartungen, die alle – vage oder verfestigt – sein soziales Handeln prägen. Dies reicht von alltäglichen Verhaltensweisen bis zu seinen Religionen und Sozialstrukturen. Demzufolge befasst sich jede Soziologie mit „Erwartungen“. Beispielsweise ist der Grundbegriff der sozialen Rolle als Bündel von an Personen gerichtete Erwartungen definierbar. Diese umfassen die Annahmen einer Bezugsgruppe über das, was ein Positionsinhaber zu tun hat. Danach wird beurteilt, wie ein Akteur seine soziale Rolle ausgestaltet. Siehe dazu das Stichwort Rollenerwartung.

Quellen[Bearbeiten]

  • Albert Scherr: Sozialisation, Person, Individuum. In Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.): Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie. 9. Auflage. Springer VS, Wiesbaden 2016. S. 49–78 (s. insbesondere S. 59).