Soziologie

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Soziologie ist eine Wissenschaft, die sich mit der empirischen und theoretischen Erforschung des sozialen Verhaltens befasst, also die Voraussetzungen, Abläufe und Folgen des Zusammenlebens von Menschen untersucht. Als systematisch-kritische Wissenschaft des Sozialen ging die Soziologie aus dem Zeitalter der Aufklärung hervor und nimmt als Sozialwissenschaften eine Mittelstellung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften ein. Ihren Namen erhielt sie von Auguste Comte, bevor sie sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als eigenständige universitäre Disziplin durchsetzte. Ferdinand Tönnies, Georg Simmel und Max Weber gelten als Begründer der deutschsprachigen Soziologie.

Gegenstand und Definition[Bearbeiten]

Die Soziologie bildet den aus den Geisteswissenschaften entstandenen Kern der Sozialwissenschaften. Während andere sozialwissenschaftliche Disziplinen wie die Politikwissenschaft oder die Wirtschaftswissenschaften bestimmte Bereiche des Sozialen unter spezifischen Aspekten (Politik: Interessen sozialer Akteure; Wirtschaft: Knappheit) untersuchen, erforscht die Soziologie alle Aspekte des sozialen Zusammenlebens der Menschen in Gemeinschaften und Gesellschaften. Sie fragt nach Sinn und Strukturen des sozialen Handelns (Handlungstheorie) sowie nach den die Handlungen regulierenden Werten und Normen. Ihre Untersuchungsobjekte sind die Gesellschaft als Ganzes ebenso wie ihre Teilbereiche: soziale Systeme, Institutionen, Organisationen und Gruppen. Überdies befasst sich die Soziologie mit der gesellschaftlichen Integration und Desintegration, mit sozialer Ungleichheit, sozialen Konflikten und sozialem Wandel.

Weitere Themen, mit denen sich die Soziologie beschäftigt, sind Sozialstrukturen, Arbeit, Geschlechter, soziale Netzwerke, Gruppen, Kommunikationsmittel (Massenmedien), Migration, Alltag, Technik und Lebenswelt. Für viele dieser Themen haben sich spezielle Soziologien etabliert, andere, wie etwa die allgemeine Frage nach den Wechselwirkungen von Handeln und Struktur, sind Thema der allgemeinen Soziologie. Fragestellungen der Soziologie überschneiden sich häufig mit solchen der Sozialpsychologie und anderer Sozial- und Geisteswissenschaften, teilweise auch mit denen von Naturwissenschaften wie zum Beispiel der Neurobiologie.

Eine facheinheitliche Definition von Soziologie existiert nicht. Eine verbreitete Definition stammt von Max Weber, fokussiert auf das „soziale Handeln“.

Zitat
"Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. ‚Handeln‘ soll dabei ein menschliches Verhalten […] heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. ‚Soziales‘ Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist." - Max Weber