Handeln

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Handeln ist ein Sammelbegriff für bestimmte Tätigkeiten (die Handlungen), die ein Mensch absichtlich unternimmt. Handeln ist mit Verantwortung verbunden. Die Ethik versucht Kriterien für die Bewertung von Handlungen aufzustellen. Die Handlungstheorie systematisiert und beschreibt Ursachen, Eigenschaften und Zusammenhänge des Handelns, dazu gehört etwa die Abgrenzung von Handeln und Verhalten. Mit dem Handeln beschäftigen sich darüber hinaus unter anderem die Psychologie, die Pädagogik, die Rechtswissenschaft und die Soziologie.

Philosophie[Bearbeiten]

Die Untersuchung von Handlungen und Verantwortung sind traditionelle Bestandteile der Philosophie. „Was soll ich tun?“ gilt als eine ihrer Grundfragen. Daran angeknüpft sind wesentliche ethische und handlungstheoretische Fragen, die im Lauf der Philosophiegeschichte unterschiedlich stark in den Fokus gerückt wurden. Dazu gehören die Frage, ob bestimmte Handlungen in bestimmten Fällen geboten oder verboten sind (Pflicht), die Frage, welche Handlungen und Grundhaltungen zu einem guten Leben führen (Eudaimonie), aber auch theoretische Fragen, wie die, unter welchen Umständen Handlungen frei, bedingt oder erzwungen sind (freier Wille), zuletzt wie der Handlungsbegriff überhaupt bestimmt werden kann und wie selbstbestimmtes Handeln in der Welt überhaupt möglich ist. Eine aktuell vorherrschende philosophische Theorie ist die der mentalen Verursachung, die prominent von Donald Davidson vertreten wurde. Nach dieser Auffassung unterscheiden sich Handlungen von anderen Ereignissen durch ihre kausale Geschichte, in der ein mentaler Vorgang oder Zustand (eine Absicht oder eine Entscheidung) des Handelnden eine Bedingung für das Zustandekommen des Handlungsereignisses ist.

Die Ethik als philosophisches Fach bedenkt alles Handeln nach einer (möglichst abschließend) begründeten Zweck-Mittel-Relation – insofern die Ethik darauf abzielt, „eine umfassende Handlungsorientierung […] zu leisten“. Damit stellt sich auch die umfassende Frage nach der Rationalität einer Handlung Handlungsmittel und Handlungszweck sind die beiden Elemente, aus denen eine Handlung besteht: „Handlungen sind nur verstehbar, wenn sie unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, ob sie Mittel darstellen, das gewünschte Ziel zu erreichen.“ Soll das Handlungsmittel tatsächlich dem Handlungsziel dienen, „dann muss man ihre Zweckmittelrationalität […] prüfen.“ Eine Handlung besteht strukturell aus zwei Elementen (Mittel und Zweck) und einer Relation (Zweckmittelrelation: ob das Mittel der Handlung für den Zweck hinreichend und angemessen ist).


So kann z. B. die Frage, ob und unter welchen Bedingungen ein Krieg vernünftig ist (oder erlaubt oder gar geboten, als gerechter Krieg) (Zweck) und welche Arten von Kriegsführung (Mittel) moralisch unerlaubt sind. Dabei reflektiert sie drei Handlungsstrukturelemente:

  • den Tatbestand einer Handlung (z.B. Bürgerkrieg gegen Tyrannen),
  • die Handlungsfolgen (Güterabwägungstheorie): ob oder unter welchen Bedingungen die schlechten Folgen einer Handlung in Kauf zu nehmen sind, damit ein guter Handlungszweck überhaupt erfüllt werden kann („Die Theorie der Güterabwägung bildet das Kernstück einer jeden Ethik.“) und
  • das Höchste Gut (höchste Ziel/Zweck) von Handlungen, das allererst mögliche gute Handlungszwecke normiert (als gut erscheinen lässt), da „jede umfassende Güterabwägung erfordert, dass es […] ein Gut“ geben muss, das anderen „Gütern als Maßstab der Abwägung gelten kann“ – weil anders (ohne ein höchstes Gut) Güterabwägungen nicht allgemein einsichtig dargestellt werden können, sondern (vom ersten unbestimmten Glied her) beliebig oder different sind. Somit ist außer der Güterabwägungstheorie die Begründung des Höchsten Gutes eine wesentliche Aufgabe der Ethik. „Für die menschliche Person bedeutet das ethisch höchste Gut zugleich auch das Lebensziel, das allem Sinn gibt. Es beantwortet die identitätsstiftende Frage nach dem Lebenssinn.“ In der Ethik werden z. B. folgende Bestimmungen des Höchsten Gutes diskutiert:
    • dass jede Person nie in einer Handlung als Mittel zu einem Zweck gebraucht, der nicht im Interesse der Person liegt (Selbstzwecklichkeit des Menschen, Personenwürde) oder
    • das Glück der größtmöglichen Zahl oder
    • die Lebensentfaltung aller auf die Dauer und im Ganzen.

Scholastik[Bearbeiten]

In der Scholastik wurden drei Aspekte von Handlungen betrachtet, um deren Moralität zu bestimmen: der „Gegenstand“ der Handlung (lateinisch obiectum), die Absicht des Handelnden (intentio) – auch „Ziel“ (finis) genannt – und die Umstände (circumstantiae). Zum Beispiel lügt jemand („Gegenstand“ der Handlung), um sich einen Vorteil zu verschaffen (Absicht/Ziel). Der Gegenstand (was in einer Handlung getan wird) dient dem Zweck, das Ziel zu erreichen. Statt Absicht und Ziel spricht man heute oft vom Motiv des Handelnden.