Struktur (Soziologie)

Aus Twilight-Line Medien

Als Struktur gelten in der Soziologie Größen und gestaltende Kräfte, die zwischen Akteuren wie beispielsweise Bevölkerungsgruppen vermitteln. Die Struktur wird meist als Grundlage sozialen Handelns verstanden, wobei davon ausgegangen wird, dass sie Kontingenz (Wahlfreiheit beim Handeln) begrenzt oder auflöst und die Ursache für sich wiederholende Handlungsmuster und die Verteilung von Macht ist.

Grundlegendes[Bearbeiten]

Die Struktur ist nach Ansicht vieler Soziologen omnipräsent und durchdringt alle sozialen Prozesse. Der Strukturbegriff ist vor allem eine Reaktion der Soziologie auf komplexe Geschehnisse, an denen eine Vielzahl verschiedener Personen mitwirkt und die sich nicht allein anhand der Menge von einzelnen Interaktionen zwischen diesen Personen beschreiben lassen, aber dennoch relativ stabil ablaufen und somit durch den Begriff der Struktur in einen größeren Kontext gestellt werden. Die Struktur überbrückt zeitliche und räumliche Distanzen zwischen einzelnen Handlungen und grenzt von vornherein die möglichen Handlungsverläufe und daraus ergebende Handlungskonsequenzen ein. Sie ist damit einzelnen Handlungen vorgeordnet, wird aber nach Ansicht der meisten soziologischen Theorien gerade von zusammenhängenden Interaktionen als ihre Einzelbestandteile konstruiert und ständig reproduziert.

Mit „Struktur“ kann auch der Bezug auf das „Resultat der Strukturierung einer Gesellschaft“ gemeint sein, die „Gesellschaftsstruktur“ oder „Sozialstruktur“. Laut Bernhard Schäfers umfasst sie die Gesamtheit der sozialen Wirkungszusammenhänge und der relativ dauerhaften Grundlagen einer Gesellschaft und wirkt „auf das Handeln der Menschen orientierend und entlastend, aber auch begrenzend und dominierend“ ein. Die Sozialstruktur bezeichnet hier vor allem die sich aus der jeweiligen Gesellschaftsform ergebende Anordnung ihrer Mitglieder (etwa in Klassen, Schichten oder Milieus). Sozialstruktur beinhaltet auch Einkommens-, Macht- und Prestigeordnungen.