Fanjingshan

Aus Twilight-Line Medien

Der Fanjingshan ist ein Berg in der Stadt Tongren in der chinesischen Provinz Guizhou. Der Hauptgipfel ("Goldener Phönix-Dom“) ist mit 2.572 m der höchste Berg des Wuling-Gebirges, einer Bergkette in Zentralchina, die sich von der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing durch den östlichen Teil von Guizhou in den Westteil der Provinz Hunan zieht. Die Bergregion ist durch große landschaftliche Schönheit gekennzeichnet. Zugleich ist der Fanjinshan auch ein wichtiges spirituelles Zentrum des chinesischen Buddhismus. Seit 2018 zählt die Region zum UNESCO-Weltnaturerbe. Auf einem der Nebengipfel mit 2.336 Metern, auf den rund 8.000 Stufen führen, befinden sich zwei kleine Tempel mit einer Brücke über die zwischen ihnen liegende schmale Schlucht.

Beschreibung[Bearbeiten]

Geologie[Bearbeiten]

Die zum Weltnaturerbe erklärte Region hat eine Höhe über dem Meeresspiegel von 500 bis 2572 Metern. Geologisch bildet der Fels des Fanjingshan eine Insel aus metamorphem Gestein inmitten eines Meeres von Karstgestein. Das Felsgestein ist zum Teil sehr alt und entstand in der Erdfrühzeit (Proterozoikum) vor ungefähr einer Milliarde Jahren. In der Trias, vor etwa 250 Millionen Jahren, befand sich der Fels des Fanjingshan unter einem Urmeer. Im späten Trias bis zum Jura (vor 150 bis 220 Millionen Jahren) wurde die ganze Region allmählich angehoben und fiel trocken. Dieser Prozess setzte sich nach der Kollision der indischen mit der eurasischen Platte vor etwa 40 Millionen Jahren, die zur Entstehung des Himalaya und der Qinghai-Tibet-Hochebene führte, fort. Das umgebende Karstgestein verwitterte durch die regelmäßigen Regenfälle, während der Fels des Fanjingshan immer weiter in die Höhe wuchs.

Der Berg bildet einen Teil der Wasserscheide zwischen den Flüssen Wujiang und Yuanjiang und einen Teil der Übergangszone zwischen der Yunnan-Guizhou-Ebene im (Süd-)Westen und dem westlichen Hügelland von Hunan. Die Region liegt in den Subtropen und das Klima ist verhältnismäßig mild und regenreich mit Jahresniederschlägen von 1100 bis 2600 mm (im Mittel 1506 mm) und einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von 80 %. Es wird durch südwestliche Monsunwinde vom Golf von Bengalen, südöstliche Monsunwinde vom Südchinesischen Meer und kältere, kontinentale Winde von Norden beeinflusst. Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 5 und 17 °C (im Mittel 12 °C) und nimmt mit zunehmender Höhe ab (etwa 0,5–0,56 °C pro 100 Meter).

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Der große Höhenunterschied führt zu sehr verschiedenen Vegetationszonen und zu einer großen Artenvielfalt auf engem Raum. Unterhalb 1300 Metern besteht die Vegetation vorwiegend aus subtropischem Laubwald. Zwischen 1300 und 2200 Meter folgt Mischwald aus immergrünem und laubabwerfendem Laubwald. Oberhalb 2200 Metern sind Nadelwald und Gebüsche zu finden. Unter den Pflanzen- und Tierspezies befinden sich 230 Spezies von seltenen oder gefährdeten Pflanzen, wie der „Saphir-Drachenbaum“ Paulownia kawakamii und Bretschneidera sinensis, und mehr als 115 seltene oder gefährdete Tierspezies, darunter der Chinesische Riesensalamander, das Chinesische Moschustier, der Königsfasan und der Kragenbär. 46 Pflanzenspezies und 4 Vertebratenspezies (darunter die Graue Stumpfnase), sind im Gebiet endemisch. Von Abies fanjingshanensis, einer Tannenart, wachsen hier etwa 250 Exemplare – der einzige Bestand weltweit. Das Schutzgebiet umfasst etwa 15.600 Hektar urtümlichen Buchenwald – die größte derartige Waldfläche in den gesamten Subtropen.

Im Park gibt es drei Dörfer, Tuanlong, Lingfeng und Dianchang, in denen größtenteils Angehörige von Minderheitenvölkern (Tujia, Miao, Dong, Gelao), aber auch Han-Chinesen wohnen. Die Dorfbewohner betreiben herkömmliche Landwirtschaft im Einklang mit dem Schutzstatus des gesamten Gebietes.

Quellen[Bearbeiten]