Fazies

Aus Twilight-Line Medien

Unter Fazies (lat. facies ‚Gesicht‘, ‚Antlitz‘) im weitesten Sinn werden alle Eigenschaften eines Gesteinskörpers oder einer Gesteinsassoziation verstanden, die aus seiner geologischen Geschichte herrühren. Es können rein beschreibende Merkmale sein (Farbe, Gefüge (z.B. Schichtung), Mineralbestand, Fossilien) oder solche, die typisch für die Entstehung (Magmatismus, Sedimentation) oder die nachträgliche Veränderung (Metamorphose, Metasomatose, Verwitterung) eines Gesteinskörpers sind. Zu einer Fazies gehören alle Gesteine einer bestimmten Lokalität oder Region, die jeweils unter gleichen physikalischen und chemischen Bedingungen gebildet oder umgewandelt wurden.

Grundlagen und Sprachgebrauch[Bearbeiten]

Die Bezeichnung geht ursprünglich auf den Schweizer Amanz Gressly (1838) zurück, der sie als „Summe aller primären organischen und anorganischen Charakteristika einer Ablagerung an einem Ort“ definierte. (Diese historische Definition nimmt auf sedimentäre Fazies Bezug und repräsentiert noch nicht die wesentlich weitergefasste Begrifflichkeit von Fazies, die man heute antrifft. Im Laufe von knapp zwei Jahrhunderten hat der Faziesbegriff Wandlungen und Verallgemeinerungen erfahren.)

Der Begriff Fazies wird auf Gesteinsassoziationen mit diversen Gesteinseigenschaften angewendet. Zu unterscheiden sind rein beschreibende Faziesbegriffe wie „grüne, mergelige Fazies“ und die Bildungsbedingungen beschreibende Faziesbegriffe wie „hochsalinare Lagunenfazies“. Zur Charakterisierung der Fazies werden diese mit deskriptiven Attributen versehen, während strukturell-chronologische Kriterien als lithostratigraphische Schichten (Strata) bezeichnet werden.

Neben der Ausbildung der Gesteine (Lithofazies), siehe dazu als Beispiel die vom Freistaat Sachsen veröffentlichten Karten zur Lausitz, können auch die im Gestein erhaltenen Fossilien (Biofazies) Hinweise auf das Klima, den Lebensraum und die sonstigen Umweltbedingungen, die zur Zeit der Ablagerung herrschten, geben. Fossilien, die (im Gegensatz zu Leitfossilien) auf ganz bestimmte Faziesräume beschränkt, und für diese typisch sind, bezeichnet man als Faziesfossil.

Anlehnend an die drei Grundarten von Gesteinen: Sedimente, Magmatite und Metamorphite können grundsätzlich sedimentäre, magmatische und metamorphe Fazies unterschieden werden.

Begriffe wie Mikrofazies oder Elektrofazies gehen hervor anhand von Untersuchungsmethoden zur näheren Bestimmung oder Abgrenzung verschiedener Fazies.

Quellen[Bearbeiten]

  • A. Gressly: Observations géologiques sur le Jura Soleurois. In: Nouvelles Mémoires Société Helvétique des Sciences Naturelles 2, S. 1–349, (1838) (französisch)