Fujiwara (Familie)

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Die Familie Fujiwara (jap. Fujiwara-shi) war eine einflussreiche Familie von Regenten Japans, die lange Zeit eine Art Monopol auf die Positionen des Regenten für den Kaiser Sesshō und Kampaku hatte. Dem Gründer der Familie, Nakatomi no Kamatari (614–669), wurde, als er bereits im Sterben lag, dieser Nachname von Kaiser Tenji verliehen. Sie dominierten die japanische Politik in der Heian-Zeit, waren aber auch in nachfolgenden Zeiten einflussreich.

Ursprung[Bearbeiten]

Der Beginn der Fujiwara Familie lässt sich bis in die Asuka-Zeit zurückverfolgen. 645 hatte sich Naka no Ōe der Sohn von Kaiser Jomei mit dem Oberhaupt des Nakatomi-Klans verbündet um die autokratische Herrschaft der Soga in einem Staatsstreich zu brechen. Kamatari erhielt den Posten des Innenministers (nai-daijin) und konnte so eine Reihe tiefgreifender Regierungsreformen durchführen.

Der Name wurde an die Abkömmlinge von Fujiwara no Fuhito (659–720), dem zweiten Sohn und Erben von Kamatari, weitergegeben, der am Hof mehrerer Kaiser und Kaiserinnen von Bedeutung war. Er erreichte den Rang des „Kanzlers zur Rechten.“ Er machte seine Tochter Miyako zur Konkubine von Kaiser Mommu. Ihr Sohn, Prinz Obito, wurde später Kaiser Shōmu. Fuhito (= Fubito), der bereits unter Temmu-Tennō diente, gelang es, eine andere Tochter, Kōmyō(shi), zur Kaiserin von Shōmu zu machen. Sie war die erste Kaiserin, die nicht der kaiserlichen Familie entstammte. Ihm wurde für besondere Verdienste von Mommu (707/4/15) eine Pfründe von 5.000 Häusern verliehen.

Fuhito hatte vier Söhne, von denen jeder eine Familie gründete, die sich dann zu den „Häusern“ der Fujiwara fortentwickelten: Fusasaki das Südliche, Umakai das Ritenhaus, Maro das Hauptstadthaus und Muchimaro das nördliche Haus (Hokke), das die Macht an sich riss und als führend im ganzen Klan angesehen wurde.

Sämtliche Nachfahren der dritten Generation, u. a. Muchimaro (680–737) und Fusasaki (682–737), fielen der Pockenepidemie des Jahres 737 zum Opfer.

Fujiwara no Nakamaro war Kanzler und Vertrauter des Junnin-Tennō und wurde (wie auch sein Bruder Hirotsugu) bei dessen Sturz 765 hingerichtet.

Fujiwara no Nagate (藤原 永手, 717–71), Sohn Fusasakis, Urenkel Kamataris. Bei Shōtokus Tod half er zur Ernennung Kōnins, der ihm den Grad ersten Ranges verlieh. Er brachte es zum „Kanzler der Rechten“, diente den Kaisern Shōmu, Kōken, Junnin, Shōtoku und Kōnin. Der Titel des Großkanzlers wurde ihm posthum von Kaiser Kōnin verliehen.

Fujiwara no Toyonari († 765), ältester Sohn des Muchimaro. Unter Kōnin „Kanzler zur Rechten“, wegen Mitwisserschaft an der Rebellion des ehem. Kronprinzen Funabe (757) abgesetzt, als Sonderbefehlshaber des Dazai-fu nach Kyushu gesandt wird. Gelangt wegen Krankheit nur bis Ōsaka. 764 wird er rehabilitiert und erneut Kanzler.

Fujiwara no Tanetsugu (藤原 種継, 737–85), Enkel von Fujiwara no Umakai, Spross des Shikike-Astes der Familie, der Hauptbefürworter der Verlegung der Hauptstadt (Nagaoka-kyō), und Hauptintendant der neuen Bauten (Minister des Amts der Riten [Shikibushō], im 3. Hofrang) für Kaiser Kammu. Er wird in Nagaoka „in der Inselstraße der Nagaoka-Residenz von dem Toneri (Leibgarde) Sukune no Wojika und dem Kozumi Hahaki-himaro erschossen.“ (785/12/23; Nihon Ryōiki)

Fujiwara no Naramaro war der Sohn der jüngsten Tochter Fuhitos, die Tachibana no Moroe geheiratet hatte.

Heian-Zeit[Bearbeiten]

Während der Heian-Zeit gelang es den Hokke, einen Erbanspruch auf die Position des Regenten entweder für den minderjährigen Kaiser (Sesshō) oder den erwachsenen Kaiser (kampaku) zu etablieren. Einige bedeutende Fujiwaras besetzten diese Positionen mehr als einmal und für mehr als einen Kaiser. Weniger bedeutende Mitglieder waren Hofadelige, Provinzgouverneure und Vizegouverneure, Mitglieder der Provinzaristokratie oder auch einfache Samurai. Die Fujiwara waren die einflussreichste der 4 großen Familien, die die japanische Politik in der Heian-Zeit (794–1185) beherrschten. Die anderen waren die Tachibana, Taira und Minamoto. Die Fujiwara hatten besonders während der Regentschaften im 10. und 11. Jahrhundert gewaltige Macht und regierten das Land durch den Kaiser als Marionette.

Die Fujiwara dominierten die Regierung in Japan von 794 bis 1160. Es gibt keinen klaren Startpunkt; als Ende ihres beherrschenden Einflusses auf die Zivilregierung kann die Etablierung des ersten Shogunats unter Minamoto no Yoritomo im Jahre 1192 angesehen werden.

Die Fujiwara-Prinzen dienten anfangs als höchste Minister des kaiserlichen Hofes (Kampaku) und Regenten (sesshō) für minderjährige Kaiser. Die Fujiwara zogen in dieser Position jahrhundertelang die Fäden der Regierungsgeschäfte. Anscheinend planten sie aber niemals, die kaiserliche Dynastie zu ersetzen. Stattdessen stammte der Einfluss des Clans von seiner Heiratspolitik. Da sowohl die Frauen der Kronprinzen und der jüngeren Söhne der Kaiser als auch der Kaiser selbst im Allgemeinen stets Fujiwara waren, waren die männlichen Oberhäupter oft Schwiegervater, Onkel oder Großvater des Kaisers. Die Familie erreichte den Gipfel ihrer Macht unter Fujiwara no Michinaga (966–1028), einem langjährigen Kampaku, der Großvater von drei Kaisern, Vater von sechs Kaiserinnen oder kaiserlichen Gemahlinnen und der Großvater von weiteren sieben kaiserlichen Gemahlinnen war. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Michinaga (und nicht der eigentliche Kaiser) Japan regierte.