Geschlechtsreife

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Die Geschlechtsreife wird als der Teil der Ontogenese eines Einzelwesens angesehen, wenn es seinen erwachsenen Zustand erreicht und sich fortpflanzen kann. Für jedes vielzellige Tier (Metazoon) dauern die Entwicklungsphasen unterschiedlich lange an. Auch beim Menschen ist Geschlechtsreife die Bezeichnung für das Ziel der „Geschlechtsreifung“ (auch: Pubeszenz) während der Pubertät. Der Prozess der Entwicklung der Geschlechtsorgane als Funktionsträger der Fortpflanzung ist bei Eintritt der Geschlechtsreife weitgehend abgeschlossen.

Geschlechtsreife bei Säugetieren[Bearbeiten]

Bei Säugetieren wird der entwicklungsphysiologische Vorgang der Geschlechtsreifung mit dem Ziel der Geschlechtsreife zum einen durch die Tätigkeit der Schilddrüse und des durch sie gebildeten Hormons Thyroxin gesteuert, zum anderen durch vermehrte Bildung von Sexualhormonen. Im weiteren Verlauf dieses Reifungsprozesses setzt beim männlichen Geschlecht die Produktion von Sperma ein. Beim weiblichen Geschlecht werden aus den Ovarien befruchtungsfähige Eizellen abgegeben. Im Falle einer Befruchtung nisten sich die entstandenen Embryonen im Uterus des Tieres ein. Nicht befruchtete Eizellen sterben ab und werden resorbiert oder ausgeschieden.

Aus darwinistischer Sicht ist die Erlangung der Geschlechtsreife bei einer Vielzahl der Nachkommen ein Kriterium für das Bestehen der jeweiligen Phänotypen unter den biotischen Umweltfaktoren intraspezifischer und interspezifischer Konkurrenz mit anderen Individuen, die zur selben Spezies gehören oder die gleiche ökologische Nische besetzen.

Geschlechtsreife des Menschen[Bearbeiten]

Beim Menschen tritt die Geschlechtsreife durch die Pubertät im Laufe der Adoleszenz ein. Die geschlechtliche Reifung ist im Vergleich zu anderen (auch langlebigen) Primaten erheblich verzögert. Mädchen und Jungen sind bei Eintritt der Geschlechtsreife noch nicht erwachsen. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Eintrittsalter in die Pubertät bei beiden Geschlechtern langsam gesunken und setzt in den meisten europäischen Ländern, abgesehen von einer klinischen Pubertas praecox, immer früher ein.

Bei Mädchen signalisiert etwa ab Mitte der Pubertät die erste Menstruation den Eintritt der Geschlechtsreife. Mädchen sind ab der ersten Ovulation geschlechtsreif, die nach oder auch schon vor der ersten Menstruation (Menarche) erfolgen kann. Es gibt Fälle von Mädchen, die vor der ersten Menstruation schwanger geworden sind (sexueller Missbrauch von Kindern). Möglich sind anfangs noch unregelmäßige Menstruationsblutungen, ohne vorausgegangenen Eisprung. Dann spielt sich ein – mehr oder weniger – regelmäßiger Ovulationszyklus ein.

Zeichen für die Geschlechtsreife bei Jungen ist die Spermarche.

Quellen[Bearbeiten]

  • Wolf D. Keidel (Hrsg.): Kurzgefasstes Lehrbuch der Physiologie. 6., überarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart/ New York (NY) 1985, ISBN 3-13-358606-8, (Erstausgabe 1970).