Han-Dynastie

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Die Han-Dynastie regierte das Kaiserreich China von 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. Man unterscheidet zwischen der Periode der Frühen Han (207 v. Chr.–6/9 n. Chr.) und der Späten Han (23/25–220), unterbrochen durch die Herrschaft des Wang Mang.

Frühe Han-Dynastie[Bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten]

Der Sturz der vorangegangenen Qin-Dynastie geschah durch mehrere gleichzeitige Bauernaufstände, die sich gegen die gnadenlose Unterdrückung richteten. Den Anlass bildete der Befehl, eine Gruppe von 900 Arbeitern hinzurichten, die aufgrund starker Regenfälle zu spät zur Arbeit an der Großen Mauer gekommen waren. Die Betroffenen erhoben sich und versammelten sich innerhalb weniger Tage zu einer Armee von angeblich 300.000 Mann.

Unter den Anführern dieser Aufstände setzte sich der niedere Beamte Liu Bang durch. Sein Gegenspieler auf kaiserlicher Seite war der Adlige Xiang Yu aus Chu (232–202 v. Chr.), gegen den er seit 206 v. Chr. umsichtig und letztlich erfolgreich kämpfte. Als Xiang Yu fiel, wurde Liu Bang Kaiser. Er ließ den Verwaltungsapparat der Qin-Dynastie weiterbestehen und hielt an der Mehrzahl ihrer Gesetze und Verordnungen fest, sogar am Bücherverbot.

Die Bevölkerung wurde in 24 Rangstufen (jue) eingeordnet. Man konnte gegen besondere Leistungen (Krieg, Steuer, Bestechung) befördert, aber auch als Strafe degradiert werden. Die Leistungen an den Staat bestanden aus Kopfsteuer, Fronarbeit und Militärdienst. Es kam zu Bevölkerungsumsiedlungen, um die Grenze zu verteidigen, Land urbar zu machen und die Ballungsgebiete zu entlasten.

Der Verwaltungsapparat war wie zuvor dreigeteilt: zivile Angelegenheiten, militärische Angelegenheiten und Inspektion/Kontrolle. Das betraf sowohl die Hauptstadt Chang’an, die Provinz als auch die Lehen, die zunächst noch der kaiserlichen Familie und verdienten Generälen überlassen wurden.

Zur Zeit der Qin- und der Han-Dynastie wurde im Kaiserreich China die Macht der Lehnsträger, d. h. des Adels beseitigt und das Lehnswesen abgeschafft. Das Reich wurde endgültig zentralisiert, in Provinzen gegliedert und durch einen Beamtenapparat verwaltet. Eine dagegen aufbegehrende Revolte der Sieben Königreiche, d. h. alter Lehnsträger, wurde 154 v. Chr. zerschlagen.

Dazu kam die Abwehr der Gefahr durch die Xiongnu unter Kaiser Wu (z. B. 119 v. Chr. verlust- und siegreicher Feldzug an den Orchon in der Mongolei). Ferner erweiterte sich China südwärts durch Unterwerfung der Yue-Volksgruppen bzw. -Königreiche (111 v. Chr. Eroberung von Kanton) oder der Dian (in Yunnan), wodurch auch die Bevölkerung anwuchs. Der Kurs der Han-Politik war damals eindeutig auf Expansion ausgerichtet.