Islamischer Staat (Organisation)

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Der s.g. Islamische Staat (IS, arab. ad-daula al-islāmīya; auch Daesch bzw. Daesh) ist eine terroristisch agierende dschihadistische Miliz. Der IS kontrollierte schon mehrmals verschiedene Gebiete in Asien und Afrika, teilweise als De-facto-Staat. Auch heute noch kontrolliert der IS verschiedene Teile von Staaten in Asien und Afrika. Weltweit ist der IS die derzeit einflussreichste Organisation des islamistischen Terrorismus.

Die organisatorischen Anfänge des IS liegen im Jahr 1999 und gehen auf den irakischen Widerstand zurück. Die damalige Führungsspitze wurde unter anderem von einer Gruppe von ehemaligen Geheimdienstoffizieren der irakischen Streitkräfte aus der Saddam-Hussein-Ära gebildet. Die Gründung erfolgte mit Unterstützung von al-Qaida; von 2004 bis 2013 war der IS auch ein Teil von al-Qaida. Nach der militärischen Eroberung eines zusammenhängenden Gebietes im Nordwesten des Irak und im Osten Syriens verkündete die Miliz am 29.06.2014 die Gründung eines Kalifats, mit Abū Bakr al-Baghdādī als „Kalif Ibrahim – Befehlshaber der Gläubigen“. Damit ist der Anspruch auf die Nachfolge des Propheten Mohammed als politisches und religiöses Oberhaupt aller Muslime verbunden.

Im Dezember 2017 wurden dem IS die letzten Gebiete im Irak genommen, im März 2019 auch in Syrien. Seitdem gilt das Projekt der Bildung eines islamischen Staates dort als gescheitert; in beiden Ländern werden seither nur noch vereinzelte Angriffe verübt. Dafür ist der IS mittlerweile in anderen Staaten, vor allem in Afrika, aktiv durch die Besetzung von Gebieten, die Teilnahme an Bürgerkriegen sowie die Ausübung von Terroranschlägen.

Der IS wird des Völkermords an den Jesiden, der Zerstörung von kulturellem Erbe der Menschheit wie auch anderer Kriegsverbrechen beschuldigt. Vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sowie von der Regierung Deutschlands wird der IS offiziell als terroristische Vereinigung eingestuft. Der Großmufti Saudi-Arabiens, ʿAbd al-ʿAzīz Āl asch-Schaich, nannte den IS zusammen mit al-Qaida „Feinde Nummer Eins des Islam“.

Namen[Bearbeiten]

Von 2004 bis 2006 hieß die Gruppierung al-Qaida im Irak (AQI).

Zwischenzeitlich hieß sie auch Islamischer Staat im Irak (ISI, ad-daula al-islāmīya fī l-ʿirāq).

Von 2011 bis Juni 2014 war die Organisation unter den Namen Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) sowie Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL) bekannt (arab. ,daula al-islāmiyya fī l-ʿIrāq wa-š-Šām). Eine Fremdbezeichnung ist die 2013 vom syrischen Aktivisten Khaled al-Haj Salih geprägte, aus den arabischen Anfangsbuchstaben abgeleitete und im arabischen Sprachgebiet verbreitete, eher negativ konnotierte Abkürzung Daesch (arab. داعش, dāʿiš, auch in den Schreibweisen Daesh, Da'ish bzw. Daaish), die inzwischen vor allem auch in anderen arabisch-schriftigen Sprachen verwendet wird.

Seit Ende Juni 2014 nennt sich die Organisation nur noch Islamischer Staat. Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Volker Perthes will die Organisation, die er als „dschihadistisches Staatsbildungsprojekt“ kennzeichnet, durch Verzicht auf frühere Namensbestandteile unterstreichen, dass sie über den Irak und die Levante hinaus expandieren will.

Die Abkürzung arab.داعش, dā‘iš, ISIS}} („Islamischer Staat in Irak und Syrien“) sieht im arabischen Schriftbild ähnlich aus wie der Begriff داعس dāʿis, einer, der etwas mit Füßen niedertritt. In zahlreichen nah- und mittelöstlichen Ländern hingegen wurde dieses Kürzel in den dortigen Wortschatz übernommen. Damit soll der im islamischen Sinne positiv konnotierten Eigenbezeichnung der Organisation bewusst entgegengetreten und eine direkte Assoziation mit dem Islam vermieden werden.

Der IS spricht nicht von Grenzen, sondern von „Fronten“ und erfüllt damit ein wichtiges Merkmal eines offen angestrebten Imperiums. Weitere, ehemalige Namen der Organisation oder ihrer Vorläufer (JTJ, Az-Zarqawi-Netzwerk, TQJBR, AQI) sind im nächsten Abschnitt angegeben.