Jakobiten

Aus Twilight-Line Medien

Jakobiten oder Jakobiter (von englisch Jacobites, abgeleitet von Jakob II. und VII. von England und Schottland) wurden die englischen, schottischen und irischen Anhänger der im Exil lebenden Thronprätendenten aus dem Haus Stuart genannt (vor allem 1688–1766).

Entstehung und Zusammensetzung[Bearbeiten]

König Jakob II. verspielte durch seine prokatholische Politik in wenigen Jahren (1685–1688) die relativ starke politische Position der Stuarts, die ihm sein Bruder Karl II. hinterlassen hatte. König Jakob II. hatte sogar den ihm treu ergebenen und in England als Theaterautor sehr bekannten George Etherege als Botschafter Englands zum Reichstag nach Regensburg entsandt, um dort seine Politik zu vertreten und um Kontakt zum weithin bekannten katholischen Schottenkloster St. Jakob aufzunehmen. Als Sekretär begleitet wurde Etherege von Hugh Hughges, der aber ein verkappter holländischer Spion war, und seine Berichte an die Gegner von König Jakob II. in Holland schickte.

Gerade die anglikanisch geprägten traditionellen Eliten Englands gingen auf Distanz zur Krone. Als darüber hinaus eine katholische Thronfolge durch den im Juni 1688 geborenen Sohn James Francis Edward Stuart drohte, wurde König Jakob II. im Rahmen der sogenannten Glorious Revolution vom englischen Thron vertrieben und durch seine Tochter Maria II. und Wilhelm (William) von Oranien ersetzt.

Die Anhänger Jakobs II., die Jakobiten, opponierten zwischen 1689 und 1760 mehrfach gegen die neue Herrschaftsordnung und die protestantische Thronfolge. Sie versuchten in den 1690er Jahren, Jakob II. und später dem Sohn James Francis Edward Stuart (oder „Jakob III.“) die Rückkehr auf den englischen Thron zu ermöglichen. Letzterer wurde daher The Old Pretender (der alte Prätendent) genannt, er hielt sich wie sein Vater zunächst in Frankreich, ab 1719 aber in Italien auf.

Die katholischen Anhänger waren allerdings nur eine der zahlreichen Gruppierungen, die sich unter dem Banner der Stuarts sammelten. Die Mehrzahl der Jakobiten auf den britischen Inseln war sogar protestantisch. Meist war es eine Mischung aus patriotischer Einstellung (in Schottland), religiöser Überzeugung (Scottish Episcopal Church und englische Non-Juror, d. h. strenggläubige Anglikaner), wirtschaftlicher Not (in Schottland bzw. Nordengland) und Loyalität gegenüber den Stuarts, die Menschen ins jakobitische Lager wechseln ließ. Um einen harten Kern ideologisch überzeugter Stuartanhänger (Gottesgnadentum) formierten sich so Jakobiten unterschiedlichster Herkunft. Dies verlieh der jakobitischen Bewegung eine gewisse Dynamik, trug aber auch dazu bei, dass militärische Planungen und die Aufstände in den Jahren 1689, 1708, 1715, 1719 und 1745 durch interne Streitigkeiten immer wieder behindert wurden. Die heterogene Zusammensetzung erklärt somit sowohl das Überleben des Jakobitismus bis in die 1750er Jahre hinein als auch die letztliche Erfolglosigkeit ihrer Versuche, den britischen Thron wieder zu erlangen.

Quellen[Bearbeiten]

  • Paul Kléber Monod: Jacobitism and the English People. 1688 – 1788. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1989, ISBN 0-521-33534-5.