Lymphgefäß

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Ein Lymphgefäß oder eine Lymphbahn (älter auch Chylusgefäß) ist ein anatomisches Gefäß und mit einem Blutgefäß vergleichbar. Allerdings ist es nicht für den Transport von Blut, sondern für den Abtransport der sich im Gewebe befindenden Flüssigkeit (Lymphe) einschließlich geringer Mengen von Eiweiß verantwortlich. In das Lymphgefäßsystem sind Lymphknoten als Filterstationen eingeschaltet.

Anatomie[Bearbeiten]

Gefäßtypen[Bearbeiten]

Das Lymphgefäßsystem lässt sich grob in vier Gefäßtypen unterteilen, die sich unter anderem in Aufbau, Funktion und Größe unterscheiden:

Initiale Lymphgefäße[Bearbeiten]

Die initialen Lymphgefäße (fälschlicherweise auch Lymphkapillaren genannt) sind die kleinste anatomische Einheit im Lymphgefäßsystem. Sie beginnen fingerförmig im Interstitium (Zellzwischenraum) und bestehen aus sich dachziegelartig überlappenden Endothelzellen, die ein ungefähr 50 µm durchmessendes, fast 10-mal so großes Lumen wie das der Blutkapillaren formen. Die initialen Lymphgefäße sind am bzw. im umliegenden Gewebe mit sogenannten Ankerfilamenten befestigt. Diese bestehen aus an Endothelzellen angelagerten Mikrofibrillen, die an elastische Fasern des interstitiellen Bindegewebes binden. Neben der Verankerung bewirken sie, dass das Gefäßlumen offen gehalten wird.

Die Lymphbildung erfolgt in den initialen Lymphgefäßen durch Aufnahme der im Interstitium befindlichen Gewebsflüssigkeit.

Präkollektoren[Bearbeiten]

In der Folge vereinigt sich Lymphe aus mehreren initialen Lymphgefäßen in den nächstgrößeren Lymphgefäßen, den um die 100 µm weiten Präkollektoren. Diese besetzen funktionell die Zwischenposition zwischen den vorangegangenen initialen Lymphgefäßen und den nachfolgenden Kollektoren, da sie sowohl an der Lymphbildung beteiligt sind (d.h. Gewebsflüssigkeit aufnehmen) als auch – dank der Tatsache, dass sie vereinzelt Muskelzellen besitzen – zum Weitertransport der Lymphe (zunächst) bis zu den Kollektoren beitragen.