Manytschniederung

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Die Manytschniederung (auch Kuma-Manytsch-Niederung; russ. Кумо-Манычская впадина, Kuma-Manytsch-Senke) ist eine etwa 500 Kilometer lange Niederung zwischen der Kuban-Asowschen Niederung und der Kaspischen Senke in Südrussland. Die Niederung bildet zusammen mit der Kaspischen Senke die südöstliche Begrenzung der Osteuropäischen Ebene.

Lage und Geologie[Bearbeiten]

Die Niederung erstreckt sich zwischen dem Unterlauf des Don und dem nordwestlichen Teil der Kaspischen Senke. Die eigentliche Niederung ist nur 20 bis 30, im Zentralteil nur 1 bis 2 Kilometer breit. Sie trennt die nördlich gelegenen Jergenihügel vom in südlicher Richtung allmählich ansteigenden Stawropoler Höhenzug, der Teil der Vorberge des Großen Kaukasus ist.

Die Niederung ist nach dem sie und das gleichnamige Seensystem durchfließenden Fluss Manytsch benannt. Teilweise wird auch die östliche Verlängerung der Niederung in Richtung der Kaspischen Senke respektive der Terek-Kuma-Niederung, die vom Unterlauf der Kuma durchflossen wird, zur Niederung gezählt. Dies erklärt die alternative und in Russland übliche Bezeichnung, wörtlich „Kuma-Manytsch-Senke“, da dieser östliche Teil das für eine Senke im geomorphologischen Sinne notwendige Kriterium der Oberflächenhöhe unter dem Meeresspiegel erfüllt. Der höchste Punkt der Niederung liegt bei 27 m über dem Meeresspiegel, in nordwestlicher und südöstlicher Richtung senkt sie sich auf knapp über Meereshöhe, im Südosten je nach Grenzziehung auch knapp darunter. Würde durch das Abschmelzen der polaren Eismassen der Meeresspiegel auf diese Höhe ansteigen, würde das Schwarze Meer die Senke des Kaspischen Meeres fluten und die beiden Meere an dieser Stelle miteinander verbinden, was zum letzten Mal zum Ende der letzten Eiszeit geschehen ist (siehe Kaspisches Meer#Entstehungsgeschichte).

Die Manytschniederung liegt auf dem Territorium der Oblast Rostow, bildet auf weiten Strecken die Grenze der Region Stawropol zur Republik Kalmückien und erreicht im Osten die Republik Dagestan.

Die Niederung ist tektonischen Ursprungs. Sie liegt im Bereich einer Einsenkung der Erdkruste, die von einer Störungszone begleitet wird, den südlichen Rand der „alten“ Russischen Tafel markiert und diese vom nördlichen Kaukasusvorland abgrenzt, das geologisch bereits zum jungen, alpidischen Faltungsgebiet des Kaukasus gehört. Bis in das Quartär waren Schwarzes beziehungsweise Asowsches Meer und Kaspisches Meer im Bereich der heutigen Manytschniederung immer wieder verbunden, unterbrochen durch Perioden niedrigen Wasserstandes des Kaspischen Meeres. Letztmals bestand eine Verbindung während der sogenannten (Früh-)Chwalynsker Transgression des Kaspischen Meeres, die spätestens vor 10.000 Jahren endete.