Meiji-Restauration

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Der Begriff Meiji-Restauration bezeichnet formal die Erneuerung der Macht des Tennō und die Abschaffung des Shōgunats in Japan ab 1868. Damit verbunden war nicht nur der Aufbau eines neuen politischen Systems nach westlichen Vorbildern, sondern auch eine völlige Umgestaltung der japanischen Gesellschaft. Die Meiji-Restauration, die nach dem Thronnamen des Kaisers Meiji benannt ist, endete praktisch mit dem letzten Widerstand des Samurais Saigō Takamori 1877. Ihren formellen Abschluss fand die Restauration mit Inkrafttreten der Verfassung des Japanischen Kaiserreiches von 1890.

Geschichtlicher Hintergrund[Bearbeiten]

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts erreichten vermehrt ausländische Schiffe Japan und bedrohten dessen in der Edo-Zeit seit Mitte des 17. Jahrhunderts bestehende Landesabschließung. Als eine der ersten Reaktionen ordnete das Shogunat an, den gesamten Küstenverlauf Japans zu vermessen, was Inō Tadataka in kurzer Zeit gelang. Mit der Bedrohung von außen intensivierten sich die Kokugaku-Studien, die dem neu entstehenden japanischen Nationalstaat eine ideologische Grundlage verschaffen sollten.

Als der amerikanische Commodore Perry mit seinen „Schwarzen Schiffen“ in der Edo-Bucht erschien, sah sich das Shogunat 1854 zu einer teilweisen Öffnung des Landes gezwungen. Diese Nachgiebigkeit führte unter anderem dazu, dass einige Han (Lehensfürstentümer), die seit dem Beginn der Tokugawa-Zeit von der Regierung ausgeschlossen waren (Tozama daimyō), gegen das Shogunat rebellierten.

In dieser schwierigen Zeit trat 1866 Tokugawa Yoshinobu als 15. Shōgun sein Amt an. Am 8. November 1867 einigten sich die gegnerischen Han auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die Bakufu genannte Shogunatsregierung. Tags darauf gab Yoshinobu die Rückgabe der Regierungsgewalt an den Tennō (taisei hōkan) bekannt, allerdings ohne ausdrücklich darauf zu verzichten, an einer Neugestaltung der Regierung mitzuwirken. Daraufhin erklärten die gegnerischen Han unter Mitwirkung des Hofadels am 03.01.1868 im Namen des Tennō die Wiederherstellung der kaiserlichen Macht (ōsei fukko) unter Ausschluss der Tokugawa. Der Shōgun, der sich in Ōsaka aufhielt, reagierte mit der Mobilisierung seiner Armee und setzte sie am 27. Januar in Richtung Kyōto in Bewegung. Damit begann der Boshin-Krieg, der am 03.05. mit der Übergabe von Edo an die neue Regierung und zum endgültigen Rücktritt des Shōguns führte, aber erst im folgenden Jahr beendet wurde.