Plastron (Schildkröte)

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Der Plastron (fr. „Brustharnisch“) ist die flache Bauchschale des zweigeteilten Panzers der Schildkröten (Testudinata). Über die knöcherne „Brücke“ ist er mit dem dorsalen Teil des Panzers, dem gewölbten Rückenpanzer oder Carapax verbunden.

Der Panzer der Schildkröte ist ein wichtiges Studienobjekt, nicht nur wegen des offensichtlichen Schutzes, den er dem Tier bietet, sondern auch als Identifizierungsinstrument, insbesondere bei Fossilien, da der Panzer zu den Teilen einer Schildkröte gehört, die die Fossilisierung wahrscheinlich überstehen. Das Verständnis der Panzerstruktur bei lebenden Arten liefert daher vergleichbares Material für Fossilien.

Plastron und Carapax bestehen jeweils aus einer unterlagernden Schicht aus massiven Knochenplatten. Der Knochen ist von einer Hautschicht überzogen, die – außer bei den Weichschildkröten – mit Schilden (Scuta, Einzahl Scutum = gewölbter Holzschild römischer Legionäre) aus Hornsubstanz bedeckt ist. Die Grenzen der Horn- und Knochenplatten sind jedoch nicht deckungsgleich. Nach einem allgemeinen Schema lassen sich die Schilde anhand ihrer Position auf dem Plastron in Gruppen einteilen:

  • In der Mitte liegen 6 Paar Schilde, Bezeichnung von vorne nach hinten:
    • Gular- oder Kehlschilde (Gulare)
    • Humeral- oder Armschilde (Humerale)
    • Pectoral- oder Brustschilde (Pectorale)
    • Abdominal- oder Bauchschilde (Abdominale)
    • Femoral- oder Schenkelschild (Femorale)
    • Anal- oder Afterschilde (Anale, Syn. Subcaudale)
  • Randlich liegen beiderseits eine Reihe Inframarginalschilde
  • Vorne liegt gelegentlich ein unpaares Intergulare oder Zwischenkehlschild
  • Ferner können noch weitere Scuta wie der Achselschild (Axillare) und der Weichen- oder Hüftschild (Inguinale) auftreten