Reliefenergie

Aus Twilight-Line Medien

Reliefenergie, Reliefunterschied, relative Höhe oder relatives Relief sind Werte in der Geomorphologie, um die tatsächlichen (relativen) Höhenunterschiede verschiedener Geländeausschnitte – unabhängig von der absoluten Höhe über dem Meeresspiegel – miteinander zu vergleichen. Damit entsteht ein Maß für die potentielle Energie der Geländeformen für das gewählte Gebiet. Es gibt zwei klassische Verfahren:

  • Berechnung des durchschnittlichen maximalen Höhenunterschiedes der Geländeeinheit durch Feststellung der Unterschiede zwischen dem höchsten und niedrigsten Punkt im untersuchten Raumausschnitt; im Allgemeinen in Meter auf eine bestimmte Entfernung bezogen, die durch ein entsprechend großes Raster festgelegt wird (beispielsweise in einem Radius von fünf Kilometern Luftlinie) oder auf eine Flächeneinheit bezogen (etwa m/km²); früher eher vage auf die Gesamtfläche bezogen (etwa Gebirge und Umland).
  • Statt des Höhenunterschiedes wird bei den gleichen vorgenannten Ausgangsvoraussetzungen die durchschnittlichen Steilheit in Grad (°) oder Prozent (%) ermittelt.

Die Verwendung eines statischen Rasters ist wenig sinnvoll, weil dabei zwangsläufig Zellen entstehen, bei denen der höchste oder tiefste Punkt an einem Hang liegt, während die tatsächlichen Gipfel oder Senken bereits in der benachbarten Zelle liegen. Dies wird bei modernen, computergestützten Berechnungen mit der sogenannten „moving window“-Technik vermieden, bei der die (gleich großen) Rasterzellen den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden (siehe Abbildung Beispiel Harz). Trotz allem sind die Werte bei diesem Verfahren aufgrund der Reduktion aller Zwischenhöhen ungeeignet, um quantitative Vergleiche verschiedener Gebirge anzustellen (zwei Gebirge mit einer identischen Reliefenergie können grundverschiedene Geländeformen, Hangneigungen und unterschiedlich viele Gipfel aufweisen). Daher wird die Reliefenergie häufig nur qualitativ im Sinne kategorialer Begriffe (gering, mäßig, stark, steil, schroff u.ä.) oder zur groben Reliefklassifikation der Gebirgstypen verwendet.