Ritualmord

Aus Twilight-Line Medien

Ein Ritualmord ist die Tötung eines Menschen als rituelle Handlung. Der Begriff kennzeichnet diese als Mord, setzt also voraus, dass religiöse Menschenopfer nicht durch gesellschaftlichen Konsens gedeckt sind. Konstruierte Ritualmordlegenden sind ein klassisches Stereotyp des Antisemitismus.

Tötung und Ritual[Bearbeiten]

In der Religionswissenschaft ist „rituelle Tötung“ oft als Oberbegriff für Menschenopfer verwendet worden. Basierend auf Walter Burkerts Definition von Ritual als kommunikativer Handlung, ist rituelle Tötung als „Tötung, die in einer besonderen Gegebenheit, in einer vorgegebenen und stereotypen Weise und mit einer kommunikativen Funktion irgendeiner Art durchgeführt wird“ definiert worden. Von Menschenopfer sei dagegen dann die Rede, wenn das Opfer einem übermenschlichen Wesen – oder auch einem Toten – dargeboten wird, oder wenn die Tötung eines Menschen in derselben Weise, derselben Gegebenheit und mit derselben rituellen Absicht als die Tötung eines (entsprechenden) Opfertieres erfolgt.

Kritiker dieser Definition weisen darauf hin, dass in jedem Zeitalter der Geschichte und in der Gegenwart rituelle Elemente in jeder Art von Menschentötung zu finden sind, etwa bei Hinrichtungen, Vergeltungsakten, Tötungen in Kampfhandlungen. Wieweit man zeremonielle Hinrichtungen, z.B. Selbstmordanschläge, als Ritualmord bezeichnet, hängt von der Art ihrer Ausführung und dem Stellenwert ab, den man religiösen Motiven dabei zumisst.