Rosenkriege

Aus Twilight-Line Medien

Als Rosenkriege (Wars of the Roses) werden die mit Unterbrechungen von 1455 bis 1485 geführten Kämpfe zwischen den beiden rivalisierenden englischen Adelshäusern York und Lancaster bezeichnet. Die Adelshäuser waren verschiedene Zweige des Hauses Plantagenet und führten ihre Stammlinie auf König Eduard III. zurück, woraus sie ihren Anspruch auf die englische Königskrone ableiteten: Die Lancasters waren 1399 auf den Thron gelangt, doch das Haus York sah sich übergangen. Als König Heinrich VI. aus dem Haus Lancaster in geistige Umnachtung fiel, löste dies schließlich den offenen Bürgerkrieg aus. Die Auseinandersetzungen forderten einen sehr hohen Blutzoll im britischen Adel und beendeten unter anderem die männlichen Linien dieser beiden Häuser.

Die Kriege erbrachten zunächst den Sieg des Hauses York, das 1461 in der Schlacht von Towton die Königswürde für Eduard IV. in den Jahren 1461–1470 und 1471–1483 sichern konnte. Eine zwischenzeitliche Rückkehr der Lancasterianer an die Macht 1470 endete 1471 mit dem endgültigen Sieg Eduards IV. in der Schlacht von Tewkesbury und dem Auslöschen der männlichen Linie der Lancasters. Nach Eduards Tod 1483 endeten die Kriege aber letztlich doch 1485 mit einem Sieg der Lancaster-Partei über das Haus York in der Schlacht von Bosworth, in der Richard III., der letzte König aus dem Haus Plantagenet, den Tod fand. Henry Tudor, der nur entfernt über seine Mutter mit dem Königshaus verbundene Thronprätendent der Lancasters, wurde daraufhin als Heinrich VII. zum König gekrönt und verband durch seine Heirat mit Elizabeth of York die beiden Häuser im Haus Tudor. Ein letztes Aufbäumen der Yorkisten, bei dem sich der Hochstapler Lambert Simnel als Edward Plantagenet, 17. Earl of Warwick, ausgab, wurde 1487 in der Schlacht von Stoke niedergeschlagen. Der echte Edward wurde von Heinrich VII. gefangen gehalten und 1499 enthauptet. Damit war auch der Mannesstamm des Hauses York erloschen.

Die Wappen der beiden gegnerischen Familien enthielten Rosen (eine rote Rose für Lancaster, eine weiße Rose für York), sodass sich für diesen Konflikt später die Bezeichnung „Rosenkriege“ etablierte. Allerdings lässt sich in den zeitgenössischen Quellen die Zuordnung der Rosen zu den jeweiligen Häusern nur bedingt nachweisen.

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Der Urgrund des Konflikts lag schon im Jahr 1399, trat aber erst ab 1455 offen zutage. Im Jahr 1399 setzte das englische Parlament König Richard II. ab und bestimmte dessen Cousin Heinrich zum neuen König. Heinrich begründete das Haus Lancaster, nachdem er England in einem Siegeszug erobert hatte. Richard II. war der Sohn von Edward, Prince of Wales, genannt „Der Schwarze Prinz“. Dieser war der älteste der fünf Söhne Eduards III., der nunmehr gekrönte Heinrich IV. der Sohn des drittältesten Sohnes, John, Duke of Lancaster. Der zweitälteste Sohn Eduards III., Lionel, Duke of Clarence, hatte zwar keinen direkten Erben hinterlassen, doch der Enkel seiner Tochter, Edmund Mortimer, Earl of March, galt als Erbe seines Thronanspruchs. Da dieser 1399 jedoch erst acht Jahre alt und damit viel zu jung für die Königswürde war, wurde er übergangen. Heinrich IV. ließ ihn verhaften und in eine irische Festung einsperren.

1413 holte sein Nachfolger Heinrich V. Mortimer zurück an seinen Hof, und dieser begnügte sich damit, Heinrichs Herrschaft anzuerkennen. Als Mortimers Schwager Richard, Earl of Cambridge, 1415 eine Verschwörung gegen Heinrich V. initiierte und als dessen Nachfolger Edmund Mortimer vorschlug, benachrichtigte dieser stattdessen den König, und Cambridge wurde als Hochverräter hingerichtet. Nach Mortimers Tod 1425 ging sein Thronanspruch jedoch auf den Sohn Cambridges und seiner Schwester Anne Mortimer, Richard, Duke of York, über, der über seinen Vater zudem in direkter männlicher Linie von Edmund, Duke of York, dem viertältesten Sohn Eduards III., abstammte.

Heinrich VI. Lancaster, der Sohn des 1422 verstorbenen Königs, hatte im Alter von nur sieben Jahren den Thron bestiegen. An seinem Hof bildeten sich verschiedene Parteien, die versuchten, den König zu beeinflussen. Richard von York schloss sich der Partei Humphreys, Duke of Gloucester und Onkel des Königs, an, deren Führer er nach Gloucesters Tod 1447 wurde. Als Duke of York, Earl of March und Earl of Cambridge war er der mächtigste Vasall Heinrichs VI. Als England 1453 den Hundertjährigen Krieg gegen Frankreich verlor und der König als Reaktion darauf in geistiger Umnachtung versank, konnte York, neben zahlreichen anderen, dieses Machtvakuum nutzen, um seine Macht zu vergrößern. Er sammelte die zahlreiche Opposition gegen Heinrich VI. um sich, die diesem den verlorenen Krieg persönlich anrechnete. Diese Niederlage machte Heinrich VI. in ihren Augen zu einem unfähigen Herrscher – in Teilen durchaus keine Fehleinschätzung, da Heinrich VI. bereits vor dem Ausbruch seiner Geisteskrankheit nur wenig Tatkraft gezeigt und den Verlust der englischen Gebiete in Frankreich zu verantworten hatte. Richard von Yorks Hauptgegner war Edmund Beaufort, 1. Duke of Somerset, der gemeinsam mit Heinrichs Gattin Margarete von Anjou die Regierungsgeschäfte für den kranken König leitete. Dabei ging es auch um Geld: Solange Somersets Partei die Hofpartei blieb, drohte Richard der finanzielle Ruin, denn der König war bei beiden verschuldet. Er konnte letztendlich den einen nur bezahlen, indem er den anderen ausnutzte. York befand sich in einer prekären Lage; Somerset musste beseitigt werden.

Problematisch ist die Bewertung dieser Vorgeschichte und des gesamten Krieges allerdings aufgrund der Tatsache, dass die letztendlich siegreichen Tudors vom Haus Lancaster abstammten. Das Haus York, ihren Kriegsgegner, kennzeichneten sie in ihrer Geschichtsschreibung dementsprechend negativ.