Spontane menschliche Selbstentzündung

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Spontane menschliche Selbstentzündung (englisch Spontaneous human combustion, SHC) ist die Bezeichnung für einen modernen Mythos, nach dem menschliche Körper ohne Anlass in Flammen aufgehen können. Dieser Mythos basiert auf der Existenz von Leichen, von denen Körperteile teils mitsamt Knochen verbrannt waren, während die Gegenstände in der Nähe unversehrt blieben. Es gibt unterschiedliche Theorien, mit denen das Phänomen erklärt werden soll. Für ein „spontanes“ Verbrennen oder eine „Selbstentzündung“ existieren weder bestätigte Augenzeugenberichte noch gibt es andere Beweise für die Existenz des Phänomens. Wissenschaftliche Studien zeigen Möglichkeiten auf, wie es unter bestimmten Umständen möglich sein kann, dass Körperteile in der beschriebenen Form verbrennen.

Fälle vor dem 20. Jahrhundert[Bearbeiten]

Frühe Vertreter der SHC-Hypothese benennen Opfer aus der Bibel, die durch göttliche Heimsuchung verbrannten. Im Mittelalter galt der Alkoholkonsum als wahrscheinlichste Ursache für solche Fälle. Eine Geschichte aus dieser Zeit handelt vom Ritter Polonus Vorstius, der 1470 in Mailand nach exzessivem Alkoholkonsum in Flammen aufgegangen sein soll.

Der Kriminalbiologe Mark Benecke nennt ein angebliches Opfer aus Paris, das in den Acta Medica et Philosophica von 1671/1672 vermerkt ist. Als die Französin Nicole Millet aus Reims am Pfingstmontag 1725 verbrannte, konnte ihr wegen Mordes angeklagter Ehemann das Gericht von einer spontanen menschlichen Selbstentzündung überzeugen und so einer Verurteilung entgehen.

Das Phänomen der verbrannten Leichen in unverbrannter Umgebung wurde von Jonas Dupont in seinem 1763 in Leiden erschienenen Werk Dissertatio inauguralis de Incendiis Corporis Humani Spontaneis zusammengestellt.

Fälle in neuerer Zeit[Bearbeiten]

Der wohl bekannteste Fall aus dem 20. Jahrhundert ist der Tod von Mary Reeser. Die als „Cinder Lady“ (deutsch „Aschendame“) bekannt gewordene Frau aus Florida starb in der Nacht vom 01. zum 02.07.1951, nachdem sie wegen des Konsums von Schlaftabletten während des Rauchens bewusstlos geworden war. Das FBI vermutete den Dochteffekt als Todesursache.

In der Nacht vom 04. zum 05.12.1966 starb der körperlich eingeschränkte John Irving Bentley in Pennsylvania. Nach Ermittlungen von Joe Nickell entzündete er vermutlich mit seiner durch glühenden Pfeifentabak brennenden Kleidung den Linoleumboden seines Badezimmers, wodurch das Feuer verstärkt wurde.

Der Tod von Robert Francis Bailey am 13.09.1967 in London wurde auf seinen Alkoholkonsum zurückgeführt. John E. Heymer war 1980 in Wales als diensthabender Polizeibeamter vor Ort, als die Leiche von Henry Thomas gefunden wurde.

Im Fall der Verbrennung der geistig behinderten Jeannie Saffin, die sich am 15.09.1982 in London vor den Augen ihrer Verwandten abgespielt haben soll, wurde SHC vom zuständigen Rechtsmediziner als Todesursache ausgeschlossen.

Am 23. September 2011 berichtete The Telegraph, dass in Irland ein Gerichtsmediziner nach dem Feuertod eines 76-jährigen Rentners SHC als Todesursache feststellte. Spuren des Feuers waren lediglich an der Decke und am Boden sichtbar. Auch die BBC berichtete darüber.

Weiterführende Links[Bearbeiten]