Swill Milk

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Der Swill Milk scandal (Schweinefuttermilchskandal) bezeichnet einen Lebensmittelskandal im US-Bundesstaat New York in den 1850er Jahren. Lt. der New York Times (1858) waren dabei ca. 8.000 Kleinkinder im Jahr 1857 ums Leben gekommen.

Name und Hintergrund[Bearbeiten]

Der Begriff Swill Milk kommt vond er Fütterung der Kühe mit Schweinefutter, besser gesagt mit Gärungsresten von Schnapsbrennereien im Stadtgebiet von New York. Auch wurde die Milch mit Gips, Melasse und Stärke gepanscht. Die Kühe wurden unter hygienisch unzumutbaren Bedingungen gehalten. Durch die Zusätze wurde die Milch etwas länger haltbar und sie schmeckte länger süß.

Auch die Milch aus dem ländlichen Umfeld wurde damals massiv gepanscht und mit Zusätzen versehen. 1853 wurden ca. 90.000 quarts Kuhmilch in die Stadt eingeführt, beim Kunden kamen aber knapp 120.000 quarts "Landmilch" an.

Folgen[Bearbeiten]

New York war damals von armen Einwanderern übervölkert, 1854 brach Cholera und 1856 Gelbfieber aus und forderte hunderte von Toten. Genügende Kühltechnologie kam erst 20 Jahre später in Anwendung. Frank Leslie deckte den Zusammenhang in seiner Illustrated Newspaper auf. Er legte sich mit seinem Artikel mit den irischstämmigen Transportarbeitern und den bedeutenden Schnapsbrennern an. Kuhställe und Molkereien waren neben den Schnapsbrennereien entstanden und waren wegen meilenweiter Geruchsbelästigung und unterträglichen hygienischen Verhältnissen berüchtigt. Das noch heiße Futter das man aus Maischeabfällen gewann, enthielt neben ein paar Nährstoffen auch Alkohol, die Kühe gewöhnte sich daran und stumpften ab. Da sie im eigenen Kot lagen hatten die Tiere Euterkrankheiten und Ausschläge, sie wurden trotzdem gemolken und die Milch verkauft.

Obwohl der Skandal aufgedeckt wurde und die Öffentlichkeit forderte diese Praxis einzuschränken, versuchten lokale Politiker jegliche Untersuchung zu verhindern. Besonders tat sich hier der demokratische Alderman Michael Tuomey (Spitzname "Butcher Mike") hervor, ihm gelang es anfangs jegliche Verbesserung zu verhindern. Er verwies u.a. auf chemische Untersuchungen, die den unter Fantasienamen wie Orange County Milk vertriebenen Produkten einen höheren Nährstofgehalt bestätigten als bei normaler Milch.

Der Aufschrei der Bevölkerung und die Einschlatung externer Behörden sorgte dafür dass es 1862 zu ersten Maßnahmen kam. Dass sich die Qualität der Milch verbesserte lag eher daran, dass es zunehmend mehr Konkurrenz aus der ländlichen Umgebung gab. Die Kontrollkapazitäten der Behörden waren in Folge des Sezessionskriegs gering geworden.

1905 kam eine bundesweite, strengere Gesetzgebung, der Pure Food and Druc Act zustande. Dieser wurde durch den sozialkritischen Roman Der Dschungel von Upton Sinclair ausgelöst. Im Roman ging es um die Fleischindustrie in Chicago, auch hier gab es massiven Widerstand der dort dominierenden Demokraten.