Syntax

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Unter Syntax (syntaxis, von syn‚zusammen‘ und taxis}} ‚Ordnung, Reihenfolge‘) versteht man allgemein ein Regelsystem zur Kombination elementarer Zeichen zu zusammengesetzten Zeichen in natürlichen oder künstlichen Zeichensystemen. Die Zusammenfügungsregeln der Syntax stehen hierbei den Interpretationsregeln der Semantik gegenüber.

Insbesondere versteht man unter Syntax die Satzlehre, ein Teilgebiet der Grammatik natürlicher Sprachen. Die sprachwissenschaftliche Syntax behandelt die Zusammenfügung von Wörtern bzw. Wortgruppen zu Sätzen, bzw. umgekehrt die Zerlegung von Sätzen in ihre Bestandteile und die Darstellung der Satzstruktur. Die Syntax wird in der Regel unterschieden von der linguistischen Morphologie, die den inneren Aufbau der Wörter behandelt, obwohl die Übergänge zwischen beiden Bereichen fließend sein können.

Der Ausdruck Syntax wird für natürliche und formale Sprachen verwendet. Das Verhältnis zwischen natürlicher und formaler Syntax wird unterschiedlich gesehen. Für den Logiker Richard Montague bestand kein prinzipieller Unterschied.

Ebenso wie der Begriff Grammatik kann sich der Begriff Syntax auf die Struktureigenschaften von Zeichensystemen selbst oder auf die theoretisch-wissenschaftliche Beschreibung dieser Struktureigenschaften beziehen.

Syntax natürlicher Sprachen (natürliche Syntax)[Bearbeiten]

Stellung der Syntax in der Grammatik[Bearbeiten]

Bezogen auf natürliche Sprachen ist die Syntax eine Abteilung der Grammatik und eng benachbart zur Morphologie. Die Abgrenzung zwischen ihnen nimmt auf Komplexitätsebenen der grammatischen Struktur sprachlicher Ausdrücke Bezug. Zum Beispiel: Vom minimalen Sprachzeichen (Morphem) frag als Wortstamm über die erweiterte Form durch Anfügung des Präfixes be bis zur Wortform befragst ist die Morphologie zuständig. Für die Komplexitätsebenen von da an aufwärts, also vom Syntagma den Kandidaten befragst über den einfachen Satz (wenn) du den Kandidaten befragst bis zum zusammengesetzten Satz halt dich zurück, wenn du den Kandidaten befragst, ist die Syntax zuständig. Für die Syntax ist die Wortform eine Ganzheit, mit deren innerer Struktur syntaktische Regeln nichts zu schaffen haben; diese müssen nur „wissen“, welchen syntaktisch relevanten morphologischen Kategorien die Wortform überhaupt angehört. So bestimmt z. B. eine syntaktische Regel, dass das Prädikatsverb in wenn du den Kandidaten befragst in Kongruenz mit seinem Subjekt in der zweiten Person Singular steht. Wie aber diese Form (bei diesem Verb) lautet, darum kümmert sich die Morphologie (wenn das Verb z.B. hereinlässt wäre, so wiese es – im Gegensatz zu befragstUmlaut auf).

Die Abgrenzungsprobleme zwischen Syntax und Morphologie kann man u. a. ermessen an phrasalen Komposita wie hinuntergehen oder reitende Artillerietruppe (das Attribut reitend gehört zu Artillerie, das aber seinerseits Bestandteil eines anderen Wortes ist). Auch die Derivation, die als Teil der Wortbildung zur Morphologie gehört, hat einen syntaktischen Aspekt