System Müller

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Das System Müller ist ein System für kuppelbare Einseilumlaufbahnen. Das zentrale Bauteil, die Müller-Klemme, war eine der ersten automatisch betätigten kuppelbaren Seilklemmen für Umlaufseilbahnen, welche vom Schweizer Ingenieur Gerhard Müller gegen Ende der 1940er-Jahre entwickelt wurde. Im Gegensatz zur damals bei Gondelbahnen üblichen Trennung zwischen Tragseil und Zugseil, wie beim System Wallmannsberger von 1947, kommen mit der Müller-Klemme ausgestattete Bahnen mit lediglich einem einzigen Drahtseil aus. Die Klemme ermöglicht es, die Kabine oder den Sessel in der Station automatisch vom Seil zu lösen und zu verlangsamen und somit den Fahrgästen einen bequemen Einstieg zu bieten, ohne die Geschwindigkeit des Förderseils und damit der restlichen Bahn zu vermindern.

Die erste mit der Müller-Klemme ausgerüstete Bahn war die Sesselbahn Sattel-Hochstuckli von 1950, welche erst 2005 ersetzt werden musste. Die erste Gondelbahn mit den typischen Aluminium-Gondeln nahm ihren Betrieb 1954 in Brig auf. Die Unternehmen Girak in Österreich, Weber in Frankreich und Taihei Sakudo in Japan bauten Bahnen mit der Technologie von Müller in Lizenz. Nicht zuletzt die relativ unkomplizierte und preisgünstige Technik führte in der Folge dazu, dass sich die Gondelbahnen nach dem System Müller weltweit stark verbreiteten. Die letzte Bahn mit Müller-Klemme ist die 1997 erstellte Guia Cable Car in Macau.