Völkischer Nationalismus

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Völkischer Nationalismus stellt ein rassistisches Konzept dar, das die gemeinsame weltanschauliche Basis der völkischen Bewegung bildet. Es geht von dem essentialistischen Konstrukt als „Völker“ oder „Volksgruppen“ bezeichneter Bevölkerungsgruppen aus, die als geschlossene ethnisch-biologische und/oder ethnisch-kulturelle Einheiten innerhalb einer Hierarchie solcher Populationen beschrieben werden. Zeitweise war der völkische Nationalismus in Mitteleuropa eine breite und vorherrschende ideologische Sichtweise, repräsentiert in zahlreichen nationalistischen, explizit antisemitischen und sonstigen rassistischen Zusammenschlüssen aller Art mit vielen Publikationen und bekannten Persönlichkeiten. Heute nimmt er auch die Gestalt des Ethnopluralismus an.

Inhalt[Bearbeiten]

Unter dem völkischen Nationalismus versteht man die Überhöhung des eigenen „Volks“, das sich durch gemeinsame Abstammung, Kultur und Sprache definiert, und das Streben nach einer homogenen Bevölkerung durch Exklusion von Fremden. Das Volk wird zum Kollektivsubjekt. Er bildet eine hierarchisch gegliederte Wertigkeit der „Völker“. Er fordert Homogenität nach innen, gegenüber „Andersartigkeit“ und „Überfremdung“ aber Exklusion bzw. Abgrenzung („Entmischung“, Verhinderung einer „Umvolkung“, eines „Austauschs“ der Bevölkerung) und orientiert daran seine Strategien. Der völkische Nationalismus basiert ideologisch auf völkisch-rassistischen Konzepten. Seine Träger und Akteure werden im politischen Spektrum sowohl rechtsaußen als auch – als übliche Alltagsüberzeugungen – in der gesellschaftlichen Mitte verortet.

Der Sozialwissenschaftler Helmut Kellershohn nennt sieben Kernelemente eines völkischen Nationalismus:

  1. die Gleichsetzung von „Volk“ und „Nation“ bzw. die Vorstellung einer nach rassistischen Kriterien homogenen „Nation“
  2. die Überhöhung des „Volkes“ zu einem Kollektivsubjekt im Sinne von ethnos und die Unterordnung spezifischer Interessen unter dem Primat der „Volksgemeinschaft“
  3. die Rechtfertigung eines „starken Staates“, der die Volksgemeinschaft mittels „national“ gesinnter Eliten und/oder einer charismatischen Führerfigur organisiert
  4. die Heroisierung des „anständigen Volksgenossen“, der sich mit Leib und Seele in den Dienst seiner Volksgemeinschaft stelle und für diese Opfer bringe
  5. die völkische oder rassistische Konstruktion eines „inner(staatlich)en Feindes“, der für Rückschläge bei der Realisierung der Volksgemeinschaft verantwortlich gemacht wird und als negative Projektionsfläche für die Volksgemeinschaft eine identitätsstiftende und konsensbildende Funktion hat
  6. ein biopolitisches Verständnis des „Volkskörpers“, das diesen durch Bevölkerungspolitik gesund und stark erhalten bzw. machen will
  7. ein chauvinistisches Machtstaatsdenken.