Vates

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Vātes ist eine der drei Klassen Inspirierter in der keltischen Gesellschaft. Unter „Inspirierten“ sind die Kultfunktionäre, also Priester im weiteren Sinne zu verstehen.

Name[Bearbeiten]

Die drei Klassen werden latinisiert druides (Druiden), vātes (Seher) und bardi (Dichter, Barden) genannt. Im vorchristlichen Irland sind die entsprechenden Bezeichnungen druïd, fáithi und baird oder filid, in Wales (kymrische Sprache) dryw bzw. derwydd, dewin und bard bzw. awenydd. Zur Etymologie von vātes und dewin schreibt J. M. Jones:

Die Etymologie dieser Bezeichnungen ist in mehrfacher Hinsicht aufschlußreich. „Vātes“ (richtiger: „vātis“), das ja auch im Lateinischen gilt, wo es vielleicht aus dem Gallischen entlehnt ist, gehört samt dem air. [altirischen] Etymon „fáith“ und kymr. [kymrischen] „gwawd“, mir. [mittelirischen] „fáth“ (Gedicht, Komposition; prophetische Weisheit) zu einer idg. [indogermanischen] Wurzel „*uāt-“, die etwa „geistig erregt sein, inspiriert sein“ bedeutete und im Deutschen „Wut“, aber auch im Namen des germanischen Wind- und Inspirationsgottes Wōđan (nord. Óđinn) vorliegt. Der „vātes“ ist also der vom höheren Wissen Angehauchte. [...] Kymr. „dewin“ ist eine römerzeitliche Entlehnung aus lat. ‚dīvīnus‘ (göttlich).

Eine weitere Bezeichnung für die vātes war carag[i]i, woraus die aus der griechischen Schreibweise entstandenen Fehlschreibungen euhages bzw. ovates resultieren. Das letztere Wort ist in „neudruidischen“ Kreisen (Ovaten) auch heute noch sehr gebräuchlich.