Vulcano

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Vulcano ist eine Insel der Liparischen Inseln im Tyrrhenischen Meer vor der Nordküste Siziliens.

Vom Namen der Insel ist das heutige Wort für Vulkan abgeleitet. In der römischen Mythologie galt die Insel als Schmiede des Vulcanus, des römischen Gottes des Feuers.

Daten und Lage[Bearbeiten]

Vulcano ist mit 20,87 km² die drittgrößte und südlichste der Liparischen Inseln mit einer Entfernung von rund 20 km zur Nordküste von Sizilien. Die Insel hat 715 Einwohner. Größter Ort ist Vulcano Porto mit 361 Einwohnern, gefolgt von Vulcano Piano mit 287 und Vulcanello mit 49 Einwohnern. Die Haupterwerbsquelle der ständigen Bewohner ist der Tourismus.

Die Insel gehört zu der Gemeinde Lipari in der Metropolitanstadt Messina. Die Postleitzahl ist 98050, die Telefonvorwahl 090. Unmittelbar nördlich, nur durch einen etwa 800 m breiten und 40 m tiefen Kanal getrennt, liegt die Hauptinsel der Liparen, die für die gesamte Inselgruppe namensgebende Insel Lipari.

Geologie[Bearbeiten]

Vulcano besteht aus vier morphologischen und geologischen Einheiten:

  1. Alt-Vulcano wird gebildet aus dem ältesten Vulkan der Insel, einem großen Stratovulkan, der mehr als zwei Drittel der Inselfläche – den gesamten südlichen Teil – einnimmt, und der darin eingelagerten jüngeren Piano-Caldera, der heute 300 bis 400 m über dem Meeresspiegel liegenden Hochfläche. An deren östlichem Rand liegt der Monte Aria, mit ca. 500 m der höchste Punkt der Insel.
  2. Der Lentia-Komplex nimmt die Nordwestküste der Insel ein und ist ein aus vulkanischen Staukuppen zusammengewachsener kleiner Stratovulkan.
  3. Innerhalb des Lentia-Vulkans entstand in den letzten 10.000 Jahren der heute sich im sogenannten Fumarolen-Stadium befindliche aktive Vulkan, die 391 m hohe Fossa.
  4. Als nördliches Anhängsel von Vulcano entstand das flache Lava-Plateau des Vulcanello in historischer Zeit. Vulcanello besteht aus drei ineinander geschachtelten Vulkankegeln.

Die Fossa war seit der Antike mit unterschiedlich langen Intervallen tätig. Antike Schriftsteller, so vor allem Thukydides (5. Jahrhundert v. Chr.), berichten von mäßiger, aber regelmäßiger Tätigkeit, sodass Vulcano im Altertum wohl bekannter als Stromboli war.

Im 5. Jahrhundert v. Chr. – ein genaues Datum ist nicht belegt – hat sich wahrscheinlich ein heftiger Ausbruch ereignet, dessen Donnern in weiten Teilen Siziliens hörbar war. Bis zum Jahre 126 v. Chr., in dem das Lava-Plateau des Vulcanello entstand, scheint es keine größeren Ausbrüche auf der Insel gegeben zu haben. Bis etwa zur Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. entstanden die drei Kegel des Vulcanello. Bis zu dieser Zeit war die Fossa nachweislich nicht aktiv. Erst in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts setzte eine neue Tätigkeitsperiode der Fossa ein, wobei die Fossa II, auch Jungfossa genannt, entstand, deren Bimsstein-Aschen auch auf Lipari zu finden sind. Etwa um 1727 wurde der obere nördliche Seitenkrater, die Forgia Vecchia superiore, ausgesprengt und war offenbar über mehrere Jahre tätig.

1731 begann eine neue heftige Eruptionsphase mit der Bildung des südlichen kleineren Nebenkraters (Forgia Vecchia inferiore). 1739 endete die Tätigkeit mit dem Ausfluss des Pietre Cotte-Obsidianstromes. Von dieser Eruptionsphase ist belegt, dass ihre Aschen auch auf Lipari, Salina und Stromboli niedergingen und an der Nordküste Siziliens durch starke Erdbeben Häuser einstürzten und Menschen getötet wurden.

Weitere heftige Ausbrüche sind aus den Jahren 1771 und 1783 überliefert.

Anfang Oktober 2021 stufte das Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia (INGV) die Alarmstufe für den Vulkan auf „gelb“ hoch, da ein Anstieg des vulkanischen Tremors und eine erhöhte fumarolische Aktivität verzeichnet wurden. Aufgrund erhöhter Schwefeldioxidemissionen aus dem Boden und dem Fund toter Tiere wurden einige Menschen evakuiert, wie der Vulkanologe Marco Pistolesi berichtete. Mit der Einstufung des Vulkans in Alarmstufe „gelb“ sind der Aufstieg zum Krater und alle Wanderwege dorthin seit Oktober 2021 gesperrt.

Die Eruption von 1888 bis 1890[Bearbeiten]

Im Januar 1886 begann eine heftige phreatische Eruption mit Auswurf von Blöcken und Aschen. Danach trat wieder scheinbare Ruhe ein. Wenn man am Kraterrand stand, „hörte man ein fortwährendes Rollen, als wenn ein Eisenbahnzug über eine Brücke führe“ (Mercalli 1888).

Spalten in der Kraterwand, aus denen unter starkem Druck Gase entwichen, waren häufig rot glühend, im Dunklen konnte man dort bläuliche und grün gesäumte Flammen von dem an der Luft entzündeten Schwefelwasserstoff und den glühenden Borsäuredämpfen erkennen.

Anfang August 1888 steigerte sich die Fumarolentätigkeit und die Temperatur der Dämpfe nahm schließlich so zu, dass sich der Schwefel verflüssigte und teilweise selbst entzündete. Die beim Schwefelabbau eingesetzten Sträflinge weigerten sich, in den Krater hinabzusteigen. Am 03.08.1888 des Nachts begann der bislang letzte Ausbruch mit einer Explosion, der rasch weitere folgten, die an Heftigkeit zunahmen. Aschen und große glühende Blöcke fielen bis zu 3 km entfernt auf den bewohnten Nordteil der Insel. Sie durchschlugen die Dächer der Fabrik- und Wohngebäude und setzten die Schwefelvorräte sowie einige an der Mole liegende Schiffe in Brand. Als der Ginsterbewuchs des Kegels in Flammen aufging, glaubten die Liparoten, auf Vulcano sei ein Lavastrom ausgeflossen. Die wenigen Bewohner von Vulcano hatten sich mit Booten gerettet, die Sträflinge konnten sich nur in die Alaun-Höhlen des Faraglione in Sicherheit bringen. Am 5. August trat zunächst wieder Ruhe ein, die jedoch bereits am 18. August durch neue heftige Eruptionen beendet wurde. Eine besonders heftige Eruption ereignete sich am 15.03.1890, wobei Tonnen schwere Brotkrusten-Bomben mit bis zu 5 m Durchmesser fielen. Erst am 22.03.1890 endete die explosive Aktivität.

Die italienische Regierung entsandte damals eine zum Studium dieser Ausbrüche gebildete Kommission, eine vulkanologische Pioniertat. Der Vulkanologe Giuseppe Mercalli prägte aufgrund seiner Beobachtungen dieser Ausbruchsserie den Begriff „Vulkanianische Eruption“.

Quellen[Bearbeiten]