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Die Stadt hat den [[Wahlspruch]] ''Pro tanto, quid retribuamus?'' („Für so viel, was sollen wir dafür zurückzahlen?“). Der Spruch wurde bereits bei vielen Gelegenheiten als Aufruf zum Kampf interpretiert und als [[Schlachtruf]] verwendet, obwohl er eigentlich aus dem Bereich der Universität stammt und Dankbarkeit gegenüber der [[Alma Mater]] ausdrücken sollte.
Die Stadt hat den [[Wahlspruch]] ''Pro tanto, quid retribuamus?'' („Für so viel, was sollen wir dafür zurückzahlen?“). Der Spruch wurde bereits bei vielen Gelegenheiten als Aufruf zum Kampf interpretiert und als [[Schlachtruf]] verwendet, obwohl er eigentlich aus dem Bereich der Universität stammt und Dankbarkeit gegenüber der [[Alma Mater]] ausdrücken sollte.
== Geschichte ==
1177 entstand im heutigen Stadtgebiet eine normannische [[Burg]]. 1603 wurde Belfast von Sir [[Arthur Chichester, 1. Baron Chichester|Arthur Chichester]] gegründet. Angesichts der fortdauernden Aufstände im katholisch gebliebenen Irland wurde die Ansiedlung loyaler schottischer [[Presbyterianer]] speziell im Bereich Belfasts durch die ''Krone'' gefördert. Im 17. Jahrhundert bauten aus [[Frankreich]] geflohene [[Hugenotten]] die [[Leinenindustrie]] auf.
Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung des Hafens. 1888 erhielt Belfast durch [[Queen Victoria]] das Stadtrecht.
1912 lief die in der Belfaster Werft [[Harland & Wolff]] gebaute ''[[Titanic (Schiff)|Titanic]]'' von hier zu ihrer ersten Fahrt aus. Bei [[Unruhen in Belfast 1920–1922|Unruhen in den Jahren 1920 bis 1922]] vor dem Hintergrund des [[Irischer Unabhängigkeitskrieg|Irischen Unabhängigkeitskrieges]] starben knapp 500 Menschen. Bei der Eröffnung des neu gegründeten [[Parliament of Northern Ireland]] am 7. Juni 1921 in der [[Belfast City Hall]] machte König [[Georg V. (Vereinigtes Königreich)|Georg V.]] einen bedeutenden Vorschlag für eine Aussöhnung zwischen Nord und Süd. Die Rede, entworfen von [[David Lloyd George]] auf Empfehlungen von [[Jan Christiaan Smuts|Jan Smuts]], öffnete die Türen für den formellen Kontakt zwischen der britischen Regierung und der republikanischen Administration unter [[Éamon de Valera]].
Im April und Mai 1941 kam es zu starken Schäden in Hafen und Stadt durch [[Belfast Blitz|Bombardements]] der deutschen [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]]. 1969 begannen die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen militanten Gruppen der Katholiken und Protestanten (man spricht heute meist [[Euphemismus|euphemistisch]] von „troubles“). Offiziell beendet wurden sie 1998 durch das so genannte [[Karfreitagsabkommen]]. Die stark gehemmte Entwicklung der Stadt kam danach in Gang. Wirtschaft und Tourismus entwickelten sich stärker.
Am 16./17.06.2009 kam es in Belfast zu Ausschreitungen gegen dort ansässige Rumänen. Nach Aussagen der Betroffenen verließen sie ihre Wohnungen, nachdem es mehrere Nächte in Folge zu Angriffen gegen sie gekommen war, bei denen [[Rassismus|rassistische]] Parolen gerufen und Fenster eingeschlagen und Türen eingetreten worden waren. Die Polizei evakuierte daraufhin am 17. Juni über 100 Rumänen zum Ozone-Komplex in Belfast, nachdem sie eine Nacht in der City Church in der University Avenue verbracht hatten.
Am 31.05.2011 fand in Belfast eine Gedenkveranstaltung an den [[Stapellauf]] der ''Titanic'' am 31.03.1911 auf der Werft Harland & Wolff statt, damals die größte Werft der Welt.


[[Kategorie:Städte]][[Kategorie:Irland]]
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Version vom 30. Juli 2023, 19:32 Uhr

Belfast (irisch Béal Feirste] ist die Hauptstadt von Nordirland im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland und die zweitgrößte Stadt Irlands nach Dublin.

2022 beträgt die Einwohnerzahl Belfasts 638.717 Menschen, die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Lagan. Belfast ist einer der 11 nordirischen Verwaltungsbezirke.

Belfast ist eine Hafen- und Universtitätsstadt. Im Bistum Don and Connor ist der Sitz des katholischen Bischofs und in Bistum Down and Dromore die des anglikanischen Bischofs. Die Stadt ist Sitz der Regierung und des Parlaments in Nordirland. Die Innerstädtischen Berzike gehören in den 1970er Jahren zu den Schaupltätzen des Nordirlandkonflikts.

Name und Wahlspruch

Das irische Béal Feirste bedeutet „Mündung des Farset“ (ir. An Fhearsaid, irisch feminin). Gemeint ist die Einmündung in den Lagan. Der Name des Flusses Farset hat wiederum die Bedeutung „Sandbank“ aufgrund ausgeprägter Sandbänke an seiner Mündung. Er ist heute nicht mehr sichtbar und verläuft unterhalb der Bridge Street.

Die Stadt hat den Wahlspruch Pro tanto, quid retribuamus? („Für so viel, was sollen wir dafür zurückzahlen?“). Der Spruch wurde bereits bei vielen Gelegenheiten als Aufruf zum Kampf interpretiert und als Schlachtruf verwendet, obwohl er eigentlich aus dem Bereich der Universität stammt und Dankbarkeit gegenüber der Alma Mater ausdrücken sollte.

Geschichte

1177 entstand im heutigen Stadtgebiet eine normannische Burg. 1603 wurde Belfast von Sir Arthur Chichester gegründet. Angesichts der fortdauernden Aufstände im katholisch gebliebenen Irland wurde die Ansiedlung loyaler schottischer Presbyterianer speziell im Bereich Belfasts durch die Krone gefördert. Im 17. Jahrhundert bauten aus Frankreich geflohene Hugenotten die Leinenindustrie auf.

Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung des Hafens. 1888 erhielt Belfast durch Queen Victoria das Stadtrecht.

1912 lief die in der Belfaster Werft Harland & Wolff gebaute Titanic von hier zu ihrer ersten Fahrt aus. Bei Unruhen in den Jahren 1920 bis 1922 vor dem Hintergrund des Irischen Unabhängigkeitskrieges starben knapp 500 Menschen. Bei der Eröffnung des neu gegründeten Parliament of Northern Ireland am 7. Juni 1921 in der Belfast City Hall machte König Georg V. einen bedeutenden Vorschlag für eine Aussöhnung zwischen Nord und Süd. Die Rede, entworfen von David Lloyd George auf Empfehlungen von Jan Smuts, öffnete die Türen für den formellen Kontakt zwischen der britischen Regierung und der republikanischen Administration unter Éamon de Valera.

Im April und Mai 1941 kam es zu starken Schäden in Hafen und Stadt durch Bombardements der deutschen Luftwaffe. 1969 begannen die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen militanten Gruppen der Katholiken und Protestanten (man spricht heute meist euphemistisch von „troubles“). Offiziell beendet wurden sie 1998 durch das so genannte Karfreitagsabkommen. Die stark gehemmte Entwicklung der Stadt kam danach in Gang. Wirtschaft und Tourismus entwickelten sich stärker. Am 16./17.06.2009 kam es in Belfast zu Ausschreitungen gegen dort ansässige Rumänen. Nach Aussagen der Betroffenen verließen sie ihre Wohnungen, nachdem es mehrere Nächte in Folge zu Angriffen gegen sie gekommen war, bei denen rassistische Parolen gerufen und Fenster eingeschlagen und Türen eingetreten worden waren. Die Polizei evakuierte daraufhin am 17. Juni über 100 Rumänen zum Ozone-Komplex in Belfast, nachdem sie eine Nacht in der City Church in der University Avenue verbracht hatten.

Am 31.05.2011 fand in Belfast eine Gedenkveranstaltung an den Stapellauf der Titanic am 31.03.1911 auf der Werft Harland & Wolff statt, damals die größte Werft der Welt.