Honoré Gabriel de Riqueti, comte de Mirabeau

Aus Twilight-Line Medien
Version vom 25. März 2024, 07:06 Uhr von Martina (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''Honoré Gabriel Victor de Riqueti, Comte de Mirabeau''', seit dem Tod des Vaters am 13.07.1789 '''Marquis de Mirabeau''' (* 09.03.1749 in Le Bignon bei Nemours, Département Loiret; † 02.04.1791 in Paris), war ein französischer Politiker, Physiokrat, Schriftsteller und Publizist in der Zeit der Aufklärung. Er beteiligte sich an der Französische Revolution|Französischen Revoluti…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Honoré Gabriel Victor de Riqueti, Comte de Mirabeau, seit dem Tod des Vaters am 13.07.1789 Marquis de Mirabeau (* 09.03.1749 in Le Bignon bei Nemours, Département Loiret; † 02.04.1791 in Paris), war ein französischer Politiker, Physiokrat, Schriftsteller und Publizist in der Zeit der Aufklärung. Er beteiligte sich an der Französischen Revolution und nahm bis zu seinem plötzlichen Tod einflussreiche Positionen ein.

Leben[Bearbeiten]

Mirabeaus Vater war der französische Volkswirt (Physiokrat) und Schriftsteller Victor Riquetti, Marquis de Mirabeau. Sein jüngerer Bruder André Boniface Louis Riquetti de Mirabeau war ein königstreuer Oberst und Gegner der Revolution. Mit drei Jahren erkrankte Mirabeau an den Pocken, die Narben infolge der Erkrankung trug er zeitlebens im Gesicht. Von seinem Vater erhielt er weder Zuwendung noch finanzielle Unterstützung und ging als junger Mann zum Militär.

Während seines Rechtsstudiums an der Universität von Aix-en-Provence machte Mirabeau unter anderem die Bekanntschaft von Jean-Étienne-Marie Portalis, einem der künftigen Redakteure des Code civil. Er wohnte seit 1771 in Paris, wo er 1772 Marie Emilie de Marignane heiratete. Auf Anzeige seines Vaters wurde er von Ludwig XV. von seinen Besitzungen verbannt.

1774 forderte sein Vater, um „ihn auf den rechten Weg zu bringen“, seine Einkerkerung im Château d’If vor Marseille, wo er ein knappes Jahr einsaß. Um ihn der Kontrolle seiner Gläubiger zu entziehen, ließ ihn sein Vater mehrmals in den Donjon von Schloss Vincennes einsetzen und verbrachte ihn schließlich ins Château de Joux im Jura. Hier erbat Mirabeau beim Gouverneur einige Male Hafturlaub und begab sich bei diesen Gelegenheiten nach Pontarlier, wo er anlässlich der Feierlichkeiten zur Krönung von Ludwig XVI. Marie Thérèse de Monnier kennenlernte, die mit einem fünfzig Jahre älteren Marquis verheiratet war. Mirabeau und de Monnier verliebten sich ineinander und flüchteten in die Schweiz. Er wurde wegen Entführung und Ehebruchs in Abwesenheit zum Tode verurteilt und 1777 wiederum verhaftet. Es gelang ihm, sein Todesurteil annullieren zu lassen. Er musste aber bald wieder ins Exil gehen, nachdem er sich in einen Prozess zwischen seinen Eltern eingeschaltet hatte. Vom Januar 1786 bis zum Januar 1787 hielt er sich zweimal für mehrere Monate in Potsdam und Berlin auf. Danach hielt er sich in Holland auf, wo er in Amsterdam Freimaurer wurde. Später zog er nach London.

Während der Anfangszeit der Französischen Revolution war Mirabeau Abgeordneter und Wortführer des Dritten Standes in den Generalständen und Mitglied im Zirkel der Gesellschaft der Dreißig. Die Adelsversammlung der Provence hatte es abgelehnt, ihn zur Wahl als Mitglied des zweiten Standes zuzulassen, da es ihm an einem Lehen fehlte, so dass er in Aix-en-Provence und Marseille für den dritten Stand zur Wahl stand. Schon bei der Eröffnung der Generalstände veröffentlichte er eine eigene unzensierte Zeitung, das Journal des Etats-Généraux. Vom 29. Januar bis zum 14. Februar 1791 fungierte er als Präsident der verfassunggebenden Nationalversammlung.

Quellen[Bearbeiten]

  • Ursula M. Disch: Der Redner Mirabeau. Eine publizistische Studie, Hamburg/Berlin (Diss.) 1965.