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'''Johann Wolfang Goethe''', ab 1782 von Goethe, geboren am 28.08.1739 in [[Frankfurt am Main]], gestorben am 22.03.1832 in [[Weimar]], [[Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach]], war deutscher Dichter und Naturforscher. Er ist einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.
'''Johann Wolfang Goethe''', ab 1782 von Goethe, geboren am 28.08.1739 in [[Frankfurt am Main]], gestorben am 22.03.1832 in [[Weimar]], [[Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach]], war deutscher Dichter und Naturforscher. Er ist einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.
Goethe stammte aus einer angesehenen bürgerlichen Familie. Sein Großvater mütterlicherseits war als [[Schultheiß|Stadtschultheiß]] höchster Justizbeamter der Stadt [[Frankfurt]], sein Vater [[Doktor der Rechte]] und [[Kaiserlicher Rat (Titel)|Kaiserlicher Rat]]. Er und seine Schwester Cornelia erfuhren eine aufwendige Ausbildung durch Hauslehrer. Dem Wunsch seines Vaters folgend, studierte Goethe in [[Leipzig]] und [[Straßburg]] [[Rechtswissenschaft]] und war danach als [[Advokat]] in [[Wetzlar]] und Frankfurt tätig. Gleichzeitig folgte er seiner Neigung zur Dichtkunst. Die ersten Anerkennungen in der Welt der Literatur erzielte er 1773 mit dem Drama ''[[Götz von Berlichingen (Goethe)|Götz von Berlichingen]]'', das ihm nationalen Erfolg eintrug, und 1774 mit dem Briefroman ''[[Die Leiden des jungen Werthers]]'', dem er sogar europäischen Erfolg verdankte. Beide Werke sind der literarischen Strömung des Sturm und Drang (1765 bis 1785) zuzuordnen.
Als 26-Jähriger wurde er an den [[Sachsen-Weimar-Eisenach|Hof von Weimar]] eingeladen, wo er sich schließlich für den Rest seines Lebens niederließ. Er bekleidete dort als Freund und Minister des Herzogs [[Carl August (Sachse-Weimar-Eisenach)|Carl August]] politische und administrative Ämter und leitete ein Vierteljahrhundert das [[Weimarer Hoftheater]]. Die amtliche Tätigkeit mit der Vernachlässigung seiner schöpferischen Fähigkeiten löste nach dem ersten Weimarer Jahrzehnt eine persönliche Krise aus, der sich Goethe durch die Flucht nach [[Italienische Reise|Italien]] entzog. Die Italienreise von September 1786 bis Mai 1788 empfand er wie eine „Wiedergeburt“. Ihr verdankte er die Vollendung wichtiger Werke wie ''[[Iphigenie auf Tauris]]'' (1787), ''[[Egmont (Goethe)|Egmont]]'' (1788) und ''[[Torquato Tasso (Goethe)|Torquato Tasso]]'' (1790).
Nach seiner Rückkehr wurden seine Amtspflichten weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt. Der in Italien erlebte Reichtum an kulturellem Erbe stimulierte seine dichterische Produktion, und die erotischen Erlebnisse mit einer jungen Römerin ließen ihn unmittelbar nach seiner Rückkehr eine dauerhafte, „unstandesgemäße“ Liebesbeziehung zu [[Christiane Vulpius]] aufnehmen, die er erst achtzehn Jahre später mit einer Eheschließung amtlich legalisierte.
Goethes literarisches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Daneben ist sein umfangreicher Briefwechsel von literarischer Bedeutung. Goethe war Vorbereiter und wichtigster Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman ''Die Leiden des jungen Werthers'' machte ihn in Europa berühmt. Selbst [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] bat ihn zu einer Audienz anlässlich des Erfurter Fürstenkongresses. Im Bund mit [[Friedrich Schiller|Schiller]] und gemeinsam mit [[Johann Gottfried Herder|Herder]] und [[Christoph Maria Wieland|Wieland]] verkörperte er die [[Weimarer Klassik]]. Die ''[[Wilhelm-Meister]]''-Romane wurden zu beispielgebenden Vorläufern deutschsprachiger Künstler- und Bildungsromane. Sein Drama ''[[Faust. Eine Tragödie|Faust]]'' (1808) errang den Ruf als die bedeutendste Schöpfung der deutschsprachigen Literatur. Im Alter wurde er auch im Ausland als Repräsentant des geistigen Deutschlands angesehen.
Im [[Deutsches Kaiserrreich|Deutschen Kaiserreich]] wurde er zum deutschen Nationaldichter und Künder des „deutschen Wesens“ verklärt und als solcher für den deutschen Nationalismus vereinnahmt. Es setzte damit eine Verehrung nicht nur des Werkes, sondern auch der Persönlichkeit des Dichters ein, dessen Lebensführung als vorbildlich empfunden wurde. Goethes Lyrik, der ''Faust'' und der Roman ''Die Leiden des jungen Werthers'' gehören zur [[Weltliteratur]].


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Version vom 17. Juni 2023, 10:08 Uhr

Johann Wolfang Goethe, ab 1782 von Goethe, geboren am 28.08.1739 in Frankfurt am Main, gestorben am 22.03.1832 in Weimar, Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, war deutscher Dichter und Naturforscher. Er ist einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.

Goethe stammte aus einer angesehenen bürgerlichen Familie. Sein Großvater mütterlicherseits war als Stadtschultheiß höchster Justizbeamter der Stadt Frankfurt, sein Vater Doktor der Rechte und Kaiserlicher Rat. Er und seine Schwester Cornelia erfuhren eine aufwendige Ausbildung durch Hauslehrer. Dem Wunsch seines Vaters folgend, studierte Goethe in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaft und war danach als Advokat in Wetzlar und Frankfurt tätig. Gleichzeitig folgte er seiner Neigung zur Dichtkunst. Die ersten Anerkennungen in der Welt der Literatur erzielte er 1773 mit dem Drama Götz von Berlichingen, das ihm nationalen Erfolg eintrug, und 1774 mit dem Briefroman Die Leiden des jungen Werthers, dem er sogar europäischen Erfolg verdankte. Beide Werke sind der literarischen Strömung des Sturm und Drang (1765 bis 1785) zuzuordnen.

Als 26-Jähriger wurde er an den Hof von Weimar eingeladen, wo er sich schließlich für den Rest seines Lebens niederließ. Er bekleidete dort als Freund und Minister des Herzogs Carl August politische und administrative Ämter und leitete ein Vierteljahrhundert das Weimarer Hoftheater. Die amtliche Tätigkeit mit der Vernachlässigung seiner schöpferischen Fähigkeiten löste nach dem ersten Weimarer Jahrzehnt eine persönliche Krise aus, der sich Goethe durch die Flucht nach Italien entzog. Die Italienreise von September 1786 bis Mai 1788 empfand er wie eine „Wiedergeburt“. Ihr verdankte er die Vollendung wichtiger Werke wie Iphigenie auf Tauris (1787), Egmont (1788) und Torquato Tasso (1790).

Nach seiner Rückkehr wurden seine Amtspflichten weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt. Der in Italien erlebte Reichtum an kulturellem Erbe stimulierte seine dichterische Produktion, und die erotischen Erlebnisse mit einer jungen Römerin ließen ihn unmittelbar nach seiner Rückkehr eine dauerhafte, „unstandesgemäße“ Liebesbeziehung zu Christiane Vulpius aufnehmen, die er erst achtzehn Jahre später mit einer Eheschließung amtlich legalisierte.

Goethes literarisches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Daneben ist sein umfangreicher Briefwechsel von literarischer Bedeutung. Goethe war Vorbereiter und wichtigster Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman Die Leiden des jungen Werthers machte ihn in Europa berühmt. Selbst Napoleon bat ihn zu einer Audienz anlässlich des Erfurter Fürstenkongresses. Im Bund mit Schiller und gemeinsam mit Herder und Wieland verkörperte er die Weimarer Klassik. Die Wilhelm-Meister-Romane wurden zu beispielgebenden Vorläufern deutschsprachiger Künstler- und Bildungsromane. Sein Drama Faust (1808) errang den Ruf als die bedeutendste Schöpfung der deutschsprachigen Literatur. Im Alter wurde er auch im Ausland als Repräsentant des geistigen Deutschlands angesehen.

Im Deutschen Kaiserreich wurde er zum deutschen Nationaldichter und Künder des „deutschen Wesens“ verklärt und als solcher für den deutschen Nationalismus vereinnahmt. Es setzte damit eine Verehrung nicht nur des Werkes, sondern auch der Persönlichkeit des Dichters ein, dessen Lebensführung als vorbildlich empfunden wurde. Goethes Lyrik, der Faust und der Roman Die Leiden des jungen Werthers gehören zur Weltliteratur.