Johann Gottfried Herder

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Johann Gottfried Herder, ab 1802 von Herder (Rufname Gottfried, * 25.08.1744 in Mohrungen, Ostpreußen; † 18.12.1803 in Weimar), war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Theologe sowie Geschichts- und Kultur-Philosoph der Weimarer Klassik. Er war einer der einflussreichsten Schriftsteller und Denker deutscher Sprache im Zeitalter der Aufklärung und zählt mit Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller zum klassischen Viergestirn von Weimar.

Leben[Bearbeiten]

Kindheit und erste Jugendjahre[Bearbeiten]

Johann Gottfried Herder wurde als Sohn des Kantors und Schullehrers Gottfried Herder (* 09.05.1706; † 26.09.1763) und dessen zweiter Ehefrau Anna Elisabeth, geb. Peltz (* 1717; † 03.10.1772) in Mohrungen geboren, einer Stadt mit kaum 2000 Einwohnern in der preußischen Provinz Ostpreußen. Durch seine pietistischen Eltern religiös geprägt, sollte er Theologie studieren. Als der jüngere Bruder Carl Friedrich starb, entstand sein erstes Gedicht Auf meinen ersten Todten! das Liebste, was ich auf dieser Welt verloren.

Die Verhältnisse seiner Eltern waren bescheiden, aber nicht so dürftig, dass auf eine gute Erziehung der Kinder hätte verzichtet werden müssen. Herder besuchte in seiner Heimatstadt die Stadtschule. Besonders beeinflusste ihn der Diakon Sebastian Friedrich Trescho, gleichfalls Pietist, dessen Faktotum er wurde. Als Gegenleistung durfte er dessen umfangreiche Bibliothek frei nutzen. Auf Initiative des russischen Regimentschirurgen J. C. Schwarz-Erla verließ Herder im Sommer 1762 Mohrungen und ging nach Königsberg, um Chirurg zu werden. Weder seine Geburtsstadt noch Eltern und Freunde sah er jemals wieder.