Rheinischer Regiolekt: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Rheinischer Regiolekt''' wird der [[Regiolekt]] des mittleren und nördlichen [[Rheinland]]es bezeichnet. Das Gebiet deckt sich im Wesentlichen mit dem Westteil [[Nordrhein-Westfalen]]s. Dazu kommen nördliche Teile aus [[Rheinland-Pfalz]] und verschiedene grenznahe Bereiche der [[BeNeLux|Nachbarstaaten]].
Als '''Rheinischer Regiolekt''' wird der [[Regiolekt]] des mittleren und nördlichen [[Rheinland]]es bezeichnet. Das Gebiet deckt sich im Wesentlichen mit dem Westteil [[Nordrhein-Westfalen]]s. Dazu kommen nördliche Teile aus [[Rheinland-Pfalz]] und verschiedene grenznahe Bereiche der [[BeNeLux|Nachbarstaaten]].


Trotz deutlicher Bezüge zu den einheimischen Sprachen ist der Rheinische Regiolekt ein [[Dialekt]] des [[Standarddeutsch]]en, stammt also direkt vom Standarddeutschen ab. Mit anderen Worten, das ins Rheinland importierte Standarddeutsche wurde unter dem Einfluss der dort vorherrschenden [[Mundart]]en der [[Mitteldeutsche Sprache|westmitteldeutschen]] und [[Niederfränkische Sprache|niederfränkischen]] Gruppen zu einem eigenen Regiolekt umgeformt. Er folgt zwar im Wesentlichen dem [[Duktus (Linguistik)|Duktus]] der [[Standardvarietät|Hochsprache]], nimmt aber zahlreiche lokale Einflüsse auf, meist in erheblich abgeschwächter und merklich vereinheitlichter Form verglichen mit den ursprünglichen Mundarten. Er ist jedoch weiträumig verständlich, zugleich in der Wort-, Stil- und Formenwahl durch seine Sprecher auch Spiegelbild regionaler [[Dialektkontinuum|Sprachdifferenzierung]] innerhalb des Rheinlandes. Weil er örtlich und regional sehr viele Unterschiede und Uneinheitlichkeiten aufweist, starken, oft schnellen Wandlungen unterliegt und so schwer abzugrenzen ist, wird bzw. wurde er oft als „nur“ [[Umgangssprache]] abgetan und eher [[Linguizismus|geringschätzig behandelt]].
Trotz deutlicher Bezüge zu den einheimischen Sprachen ist der Rheinische Regiolekt ein [[Dialekt]] des [[Standarddeutsch]]en, stammt also direkt vom Standarddeutschen ab. Mit anderen Worten, das ins Rheinland importierte Standarddeutsche wurde unter dem Einfluss der dort vorherrschenden [[Dialekt|Mundart]]en der [[Mitteldeutsche Sprache|westmitteldeutschen]] und [[Niederfränkische Sprache|niederfränkischen]] Gruppen zu einem eigenen Regiolekt umgeformt. Er folgt zwar im Wesentlichen dem [[Duktus (Linguistik)|Duktus]] der [[Standardvarietät|Hochsprache]], nimmt aber zahlreiche lokale Einflüsse auf, meist in erheblich abgeschwächter und merklich vereinheitlichter Form verglichen mit den ursprünglichen Mundarten. Er ist jedoch weiträumig verständlich, zugleich in der Wort-, Stil- und Formenwahl durch seine Sprecher auch Spiegelbild regionaler [[Dialektkontinuum|Sprachdifferenzierung]] innerhalb des Rheinlandes. Weil er örtlich und regional sehr viele Unterschiede und Uneinheitlichkeiten aufweist, starken, oft schnellen Wandlungen unterliegt und so schwer abzugrenzen ist, wird bzw. wurde er oft als „nur“ [[Umgangssprache]] abgetan und eher [[Linguizismus|geringschätzig behandelt]].


==Quellen==
==Quellen==

Aktuelle Version vom 20. April 2024, 09:10 Uhr

Als Rheinischer Regiolekt wird der Regiolekt des mittleren und nördlichen Rheinlandes bezeichnet. Das Gebiet deckt sich im Wesentlichen mit dem Westteil Nordrhein-Westfalens. Dazu kommen nördliche Teile aus Rheinland-Pfalz und verschiedene grenznahe Bereiche der Nachbarstaaten.

Trotz deutlicher Bezüge zu den einheimischen Sprachen ist der Rheinische Regiolekt ein Dialekt des Standarddeutschen, stammt also direkt vom Standarddeutschen ab. Mit anderen Worten, das ins Rheinland importierte Standarddeutsche wurde unter dem Einfluss der dort vorherrschenden Mundarten der westmitteldeutschen und niederfränkischen Gruppen zu einem eigenen Regiolekt umgeformt. Er folgt zwar im Wesentlichen dem Duktus der Hochsprache, nimmt aber zahlreiche lokale Einflüsse auf, meist in erheblich abgeschwächter und merklich vereinheitlichter Form verglichen mit den ursprünglichen Mundarten. Er ist jedoch weiträumig verständlich, zugleich in der Wort-, Stil- und Formenwahl durch seine Sprecher auch Spiegelbild regionaler Sprachdifferenzierung innerhalb des Rheinlandes. Weil er örtlich und regional sehr viele Unterschiede und Uneinheitlichkeiten aufweist, starken, oft schnellen Wandlungen unterliegt und so schwer abzugrenzen ist, wird bzw. wurde er oft als „nur“ Umgangssprache abgetan und eher geringschätzig behandelt.

Quellen[Bearbeiten]

  • Georg Cornelissen: Rheinisches Deutsch. Wer spricht wie mit wem und warum. Greven Verlag, Köln 2005, ISBN 3-7743-0367-3.