Dialekt

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Ein Dialekt (lat. dialectus) oder eine Mundart (eine barockzeitliche Eindeutschung von Philipp von Zesen, Christian Gueintz und Justus Georg Schottelius) ist eine lokale oder regionale Sprachvarietät. Er kann sich von anderen Dialekten wie auch von der Standardsprache (ursprünglich Schriftsprache) in allen Sprachbereichen, wie Phonologie (Lautsystem), Grammatik – (Morphologie) (Formenlehre), Syntax (Satzlehre) – Lexik (Wortschatz) und Idiomatik unterscheiden.

Vom Begriff „Dialekt“ ist der Begriff Akzent deutlich abzugrenzen, da dieser sich nur auf die Aussprache und die Betonung bezieht.

Derjenige Teil der Sprachwissenschaft, der sich mit der Beschreibung der Dialekte befasst, heißt Dialektologie. In der neueren Linguistik befasst sich auch die Soziolinguistik mit Dialekten. Soweit literarische Werke in einem Dialekt verfasst sind, spricht man von Dialektliteratur.

Sprache und Dialekt[Bearbeiten]

Grundsätzlich ist jede Lautäußerung, die der Kommunikation dient, eine Form von Sprache. Hinzu kommt die Gebärdensprache. Dialekte sind örtliche Ausprägungen einer Sprache (siehe Dialektkontinuum). Ansonsten ist es schwierig, Sprache und Dialekt voneinander abzugrenzen, da es hierfür keine standardisierten Kriterien gibt.

Es ist fraglich, ob eine Unterscheidung überhaupt wissenschaftlich begründbar ist, da sie, zumindest innerhalb des mitteleuropäischen deutschen Sprachraums, teilweise eine wertende Unterscheidung ist. In Deutschland gilt im unreflektierten Alltagsgebrauch der beiden Wörter „Sprache“ als höherwertig, „Dialekt“ als weniger wertig. So wird bisweilen „Hochdeutsch“ als Qualitätsbegriff für die Sprache Standarddeutsch verstanden, auch wenn dieses Wort ursprünglich nur die Herkunft (Sprache im geografisch höher gelegenen Land) verschiedener dialektaler Sprachvarietäten bezeichnete. Völlig anders verhält es sich bei Berichten über indigene Volksstämme, Siedlungen und deren Sprachen, z.B. aus Afrika, Asien oder Südamerika. Man spricht fast immer von „Sprachen“ und so gut wie nie von „Dialekten“, auch wenn keinerlei Verschriftlichung vorliegt, und die Zahl der Sprecher verschwindend gering ist oder nur ein einzelnes Dorf umfasst.

In der Sprachwissenschaft unterscheidet man heute meistens nach Kriterien, die auf Heinz Kloss zurückgehen. Nach seiner Definition muss eine Sprache, um als Sprache zu gelten, Dachsprache, Ausbausprache und Abstandsprache sein. Eine weitere Sicht brachte Eugenio Coseriu ein, der die Unterscheidung in primäre, sekundäre und tertiäre Dialekte traf.

Außerdem ist die Anerkennung eines Dialektes als Sprache in vielen Fällen mit Interessenskonflikten verbunden, da eine eigene Sprache eher als ein Dialekt als Legitimation für die Gründung eines Staatsgebiets dienen kann. Dieser Konflikt ließ sich in Europa beispielsweise beim Korsischen, Valencianischen, Katalanischen oder Okzitanischen (Provenzalischen) beobachten. Ein großer Anteil der Sprecher der jeweiligen Varietäten forderte deren Anerkennung als Sprache, was von den zentralstaatlichen Regierungen aber regelmäßig verweigert wird.

Es spielen jedoch auch Faktoren wie das Bewusstsein der Sprecher, eigene Literatur, gegenseitige Verständlichkeit oder der Status einer Amtssprache eine Rolle für den Unterschied zwischen Dialekt und Sprache. Eine Unterteilung muss daher individuell getroffen werden.