Okzitanische Sprache

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Okzitanisch (okzitanisch occitan) ist neben Französisch die zweite romanische Sprache, die sich in Gallien aus dem Vulgärlatein entwickelt hat. Die Varietäten (Dialekte) des Okzitanischen, das im Gegensatz zum Französischen über keine einheitliche Schriftsprache verfügt, werden hauptsächlich im südlichen Drittel Frankreichs und einigen kleineren Gebieten in unmittelbarer Nachbarschaft gesprochen. Dazu gehören auf dem Territorium Spaniens die nordwestkatalanische Region Val d’Aran und im Norden Italiens einige piemontesische Alpentäler. Hinzu kommen durch Auswanderung entstandene Sprachinseln im Süden Italiens (Guardia Piemontese), Nordamerika (Valdese in North Carolina) und Südamerika (Colonia Valdense in Uruguay). In den Waldensersiedlungen Süddeutschlands sind die okzitanischen Sprachinseln im 20. Jahrhundert verschwunden. Als Amtssprache ist Okzitanisch nur in Spanien, und zwar im Val d’Aran und seit 2010 auch in der ganzen autonomen Gemeinschaft Katalonien in seiner aranesischen Variante anerkannt.

In Frankreich ist seit dem Edikt von Villers-Cotterêts von 1539 Französisch alleinige Amtssprache, während Okzitanisch lediglich zu den vom Staat 1999 mit Einschränkungen in Bildung, Medien und Selbstverwaltung anerkannten Regional- und Minderheitensprachen gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen gehört.

Das Okzitanische bzw. seine regionalen Mundarten und Schriftsprachen wurden in früheren Jahrhunderten in französischen wie ausländischen Schriften verallgemeinernd auch als Gaskognisch und Provenzalisch oder auch als Mundarten (patois) des Französischen bezeichnet.

Etymologie des Begriffes[Bearbeiten]

Okzitanisch ist von òc, der okzitanischen Bejahungspartikel, abgeleitet, die aus dem Neutrum hoc („dieses“) des lateinischen Demonstrativpronomens hic („dieser“) entstanden ist. Unter den galloromanischen Sprachen werden die Varietäten des Okzitanischen als Langue d'oc von der oder den Langue(s) d’oïl Nordfrankreichs abgegrenzt. Letztere sind nach der altfranzösischen Bejahungspartikel oïl benannt, die vom lateinischen hoc ille abgeleitet ist. Von der Sprachbezeichnung langue d’oc kommt auch der Name der Region Languedoc, die jedoch nur einen Teil des okzitanischen Sprachgebietes bildet.

Die heute übliche deutsche Bezeichnung der südfranzösischen Sprache als Okzitanisch ist vom okzitanischen oder französischen Wort occitan abgeleitet. Dieses geht auf die seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts belegten mittellateinischen Begriffe lingua occitana oder occitanica zurück. Im Französischen erscheinen zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstmals vereinzelte Belege für die Bezeichnungen occitan (1819) und occitanique (1802), aber erst mit der programmatischen Wiederbesinnung auf eine „okzitanische“ Kultur und Sprache, besonders seit der Gründung der Ligue Occitane im Jahr 1897, fand das Wort occitan allmählich Eingang in den Sprachgebrauch.