Abstand und Ausbau

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Abstand und Ausbau sind Begriffe der Sprachwissenschaft – genauer der Dialektologie –, die zur Charakterisierung sprachlicher Varietäten verwendet werden. Eine Abstandsprache ist eine parallel zur Standardsprache verwendete vollwertige Alltagssprache, die als nicht mit dieser verwandt empfunden wird (z. B. Jiddisch gegenüber Hebräisch). Eine Ausbausprache ist eine Varietät der Standardsprache, die wie eine eigenständige Sprache für die anspruchsvolle, auch die schriftliche Kommunikation verwendet wird (z. B. Luxemburgisch gegenüber Hochdeutsch).

Sprache und Dialekt[Bearbeiten]

Es gibt sprachliche Varietäten, deren Charakter als „Sprache“ bzw. „Einzelsprache“ oder „Standardsprache“ eindeutig ist, wie z. B. Deutsch, Englisch oder Spanisch, andere Varietäten, deren Status als „Dialekt“ einer zugeordneten Sprache ebenso eindeutig ist wie z. B. das Bairische als Dialekt(-gruppe) des Deutschen. Dazwischen gibt es viele Varietäten, die nicht ohne Weiteres eindeutig als Sprache oder als Dialekt qualifiziert werden können. Mit den Begriffen „Abstand“ und „Ausbau“ lässt sich das weite Spektrum zwischen Hochsprache und Dialekt genauer beschreiben und die Definition von „Sprache“ präzisieren.

Quellen[Bearbeiten]

  • Heinz Kloss: Die Entwicklung neuer germanischer Kultursprachen seit 1800. 2., erweiterte Auflage. Schwann, Düsseldorf 1978, ISBN 3-590-15637-6.