1922

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Ereignisse[Bearbeiten]

Politik und Weltgeschehen[Bearbeiten]

Konferenzen und Verträge nach dem Weltkrieg[Bearbeiten]

  • 6. bis 13. Januar: Auf der Konferenz von Cannes zwischen Vertretern der Siegermächte des Ersten Weltkrieges und Deutschland geht es um Reparationsfragen. Die deutsche Reichsregierung, die sich nicht in der Lage sieht, die vorgesehenen Reparationsleistungen in Höhe von zwei Milliarden Goldmark pro Jahr zu leisten, erreicht durch Außenminister Walther Rathenau den Aufschub der Zahlungen. Der britische Premierminister David Lloyd George schlägt auf der Konferenz ein umfassendes auch die französischen Sicherheitsinteressen berücksichtigendes politisches Abkommen für Europa vor. Zu einer Einigung kommt es nicht, da in Frankreich Aristide Briand am 15. Januar durch den unnachgiebigen Raymond Poincaré als Ministerpräsident abgelöst wird.
  • 10. April bis 19. Mai: An der Konferenz von Genua nehmen 34 Staaten teil, mit Ausnahme der USA sämtliche Teilnehmer des Ersten Weltkriegs. Die Konferenz hat die Wiederherstellung der durch den Krieg zerrütteten internationalen Finanz- und Wirtschaftssysteme zum Inhalt. Die angestrebte Reorganisation des internationalen Finanzsystems soll durch eine teilweise Rückkehr zum Goldstandard erreicht werden. Dieser ist während des Kriegs aufgegeben worden, um durch Geldmengenerweiterung mittels Druck von Banknoten die Kriegsausgaben zu finanzieren – mit allen negativen Auswirkungen der daraus resultierenden Inflation.
  • 16. April: Im Vertrag von Rapallo zwischen dem Deutschen Reich und der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, unterzeichnet von den Außenministern Walther Rathenau und Georgi Tschitscherin, verzichten beide Länder auf den Ersatz der Kriegskosten und -schäden. Der Vertrag normalisiert die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Staaten, die mit ihm ihre internationale Isolation durchbrechen wollen.
  • 20. Juni: Ostoberschlesien wird kraft des Versailler Vertrags sowie nach einer Volksabstimmung und Aufständen vom Deutschen Reich an Polen abgetreten. Ferner werden durch das Deutsch-Polnische Abkommen über Oberschlesien vom 15. Mai Minderheitenfragen und Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der geteilten Region geregelt.
  • 4. Oktober: In den Genfer Protokollen akzeptiert die Republik Österreich das Anschlussverbot an Deutschland ein weiteres Mal. Im Gegenzug erhält das wirtschaftlich darniederliegende Österreich zur Bewältigung der Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg 650 Millionen Goldkronen aus einer Anleihe des Völkerbundes.