Antiochos III.

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Antiochos III. (gr. Antíochos; * 242 v. Chr.; † Juni/Juli 187 v. Chr. bei Susa), bekannt als Antiochos der Große, war von 223 bis 187 v. Chr. König des Seleukidenreiches und einer der bedeutendsten hellenistischen Herrscher. Er war ein Sohn von Seleukos II. und jüngerer Bruder von Seleukos III., dessen Nachfolge er antrat. Antiochos’ Beiname „der Große“ wurde dem König nach seiner Rückkehr von der Anabasis in Anerkennung für seine Leistungen verliehen.

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Antiochos bestieg den Thron nach der Ermordung seines Bruders Seleukos III. im Jahr 223 v. Chr. während eines Feldzuges in Kleinasien gegen Attalos I. von Pergamon. Seleukos hatte gerade einmal knapp drei Jahre das Seleukidenreich regiert, das eine lange Phase des Machtverlusts hinter sich hatte. Einen vorläufigen Höhepunkt markierte der Kollaps, der infolge des Dritten Syrischen Krieges (246–241 v. Chr.) und der anschließenden Wirren eintrat. In diesem Krieg versuchte der Ptolemäer Ptolemaios III. einen eigenen Thronprätendenten gegen Seleukos II., den Vater des Seleukos III. und Antiochos III., durchzusetzen. Hieraus erwuchs eine Reihe von schweren Hypotheken, die das Seleukidenreich nachhaltig schwächten. Infolge des Krieges wurden sowohl Syrien als auch große Teile von Babylonien von den Ptolemäern zeitweilig erobert. Zwar konnte Ptolemaios III. nicht, wie erhofft, seinen eigenen Kandidaten, der zuvor ermordet worden war, auf dem seleukidischen Thron installieren, aber dafür die wichtigsten Küstenstädte in Kleinasien und der Levante sichern.

Seleukos II. konnte später die ökonomisch wichtigen Gebiete in Syrien und Mesopotamien wieder unter seine Herrschaft bringen, musste aber mit den weitreichenden Verheerungen in seinem Reich zurechtkommen. Zusätzlich hatte sich sein Bruder Antiochos Hierax in Kleinasien gegen ihn erhoben und die Gebiete westlich des Taurosgebirges unter seine Kontrolle bringen können. Mit Unterstützung der lokalen Könige in Pontos und Bithynien sowie mithilfe galatischer Söldner konnte sich Antiochos Hierax in Kleinasien halten. Zusätzlich erhielt er finanzielle Unterstützer durch die Ptolemäer, die an einer langfristigen Schwächung des Seleukidenreiches interessiert waren. Somit sah sich Seleukos II. mit einer permanenten Bedrohung seiner Reichzentralen in Syrien und Babylonien durch seinen Bruder konfrontiert, was seinen politischen und militärischen Handlungsspielraum massiv einschränkte. Erst als Attalos I. von Pergamon zugunsten einer eigenen Expansion gegen Antiochos Hierax vorging, konnte Seleukos II. wieder in Kleinasien Fuß fassen. Diese Restaurationspolitik wurde nach Seleukos’ Tod von seinem Sohn Seleukos III. bis zu dessen Tod fortgeführt.

Zahlreiche Satrapien, die sich in der Peripherie des Reiches befanden, wie Parthien, Baktrien, Atropatene oder Armenien waren bereits schleichend abgefallen, ohne dass die seleukidischen Herrscher etwas dagegen zu unternehmen vermochten. Die Satrapien östlich des Zagros-Gebirges (meist unter der Bezeichnung Obere Satrapien zusammengefasst) umfassten ein riesiges und kulturell bzw. ethnisch sehr heterogenes Gebiet, dessen effektive Kontrolle sich für die seleukidischen Könige als äußerst schwer erwies. Die lokalen Machthaber und Satrapen waren meist weit von den seleukidischen, königlichen Zentren in Mesopotamien und Syrien entfernt und bekamen daher eine größere Autonomie zuerkannt. Allerdings variierte der Grad der Autonomie der Satrapien je nach geographischer Nähe zum Reichszentrum. Die westlichen Satrapien wie Medien, Susiana oder die Persis waren traditionell enger an den seleukidischen König gebunden. Sie bildeten einen Sicherheitsgürtel und Puffer rund um das ökonomisch wichtige Mesopotamien. Die östlichen Satrapien wie Baktrien und Parthien indes unterstanden meist nur formell den seleukidischen Königen und mussten unter Umständen militärische Hilfsleistungen erbringen. Als jedoch die seleukidische Macht infolge des Vierten Syrischen Krieges zu wanken begann, lösten sich der Satrap in Baktrien und der Satrap in Parthien in den 240er Jahren v. Chr. und ließen sich zu Königen (als Zeichen der Ablegung der seleukidischen Hoheit) proklamieren.

Allerdings konnte Antiochos III. bei Beginn seiner Regierung auf die ersten Erfolge seiner Vorgänger bauen, die mit ihrer Restaurationspolitik durchaus Erfolg gehabt hatten. Die ökonomisch, militärisch und politisch wichtigsten Zentren in Syrien und Babylonien konnten beinahe vollständig zurückerobert werden (mit Ausnahme der wichtigen Hafenstadt Seleukeia Pieria, die weiterhin ptolemäisch besetzt blieb). Hierdurch konnte bereits schon Seleukos III. bei seinem Kleinasienfeldzug gegen Attalos I. ein beachtliches militärisches und ökonomisches Potenzial ins Feld führen. Lediglich die Ptolemäer konnten vergleichbare Kräfte aufbieten, die in eine effektive Konkurrenz zu den seleukidischen Ressourcen treten könnten.

Quellen[Bearbeiten]

  • Michel Austin: The Hellenistic World from Alexander to the Roman Conquest. A Selection of Ancient Sources in Translation. 2. Auflage, Cambridge University Press, Cambridge 2006.