Assimilation (Soziologie)

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Assimilation bezeichnet in der Soziologie die Angleichung einer gesellschaftlichen Gruppe an eine andere unter Aufgabe eigener Kulturgüter und ist demnach eine Form der Akkulturation und ein Prozess des Kulturwandels.

Der Schwerpunkt kann auf dem Prozess oder auf dem Ergebnis liegen. Für das Verständnis der Prozesse auf gesellschaftlicher Ebene ist die individuelle Assimilation von der Assimilation von Gruppen zu unterscheiden. Empirisch steht die Verschmelzung einer Minderheit mit der Mehrheit im Vordergrund. Assimilation kann auf kultureller (Übernahme von Sprache, Bräuchen und Sitten), struktureller (Platzierung auf dem Arbeitsmarkt, im Schulsystem u.ä.), sozialer (Kontakt zu Mitgliedern anderer Gruppen) und emotionaler Ebene erfolgen.

Umstritten ist, ob es sich beim Konzept der Assimilation um ein gezieltes Aufzwingen der Eigenschaften und Einstellungen der dominanten Gesellschaft (Dominanzkultur) handelt oder ob Assimilation lediglich empirische Voraussetzung zur Erreichung gleicher Lebenschancen darstellt, ohne dass damit eine Wertung der Eigenschaften von Minderheiten verbunden wäre.

Üblicherweise wird mit der Assimilation von Einwanderern die Annahme der Sprache (bei gleichzeitiger Aufgabe ihrer eigenen) und der Gewohnheiten und Bräuche ihres Aufnahmelandes verbunden. So wird, z.B. in Bezug auf das 19. Jahrhundert, auch von einer Assimilation der Juden unten die Mehrheitsgesellschaften ihrer Heimatländer gesprochen.

Die gezielte, auch insbesondere zwangsweise Herbeiführung einer Assimilation durch politische Maßnahmen wird als Assimilationspolitik bezeichnet. Als Beispiele weitgehender freiwilliger Assimilation gelten die in der neuen Gesamtgesellschaft aufgegangenen einstigen Einwanderergruppen in klassischen Einwanderungsländern wie Australien, Brasilien, Kanada, Neuseeland und den USA, oder auch die Ruhrpolen in Deutschland.