Chur

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Chur ist der Hauptort des Schweizer Kantons Graubünden sowie der Region Plessur. Chur liegt am Alpenrhein und ist Sitz des Bistums Chur.

Name[Bearbeiten]

Die ältere Forschung leitete den erstmals um 280 in einem römischen Strassenverzeichnis (itinerarium Antonini) als Curia bezeugten Ortsnamen von lateinisch cūria ‚Rathaus, Senatsversammlung‘ ab und fasste ihn als cūria Raetia prīma ‚Hauptort, Administrationssitz der Provinz Raetia prima‘ auf. Der Sprachwissenschafter Johann Ulrich Hubschmied wies jedoch darauf hin, dass der Stammvokal der heutigen bündnerromanischen Formen Cuera, Cuoira usw. nicht auf ein ū (langes u) zurückgehen kann, sondern nur auf ein ǔ (kurzes u) oder ein ō (langes o). Schon der Historiker Theodor Mommsen hatte die Herleitung von cūria abgelehnt, da Chur zur Zeit des Erstbelegs noch gar nicht Hauptstadt der Raetia prima war. Hubschmied stellte den Namen deshalb zu keltisch cŭria beziehungsweise älter *korjā, *korā ‚Stamm, Sippe‘, vielleicht auch ‚Stammsitz‘, ein Wort, das in den keltischen Sprachen und in vielen Ortsnamen nachgewiesen ist (und übrigens mit althochdeutsch heri ‚Heer‘ urverwandt ist). Diese Deutung ist heute unbestritten.

Geographie[Bearbeiten]

Chur liegt im breiten Tal des Alpenrheins, der hier von Westen kommend in die nördliche Richtung umbiegt, die er bis zum Bodensee im Wesentlichen beibehält. Von rechts mündet die Plessur, ein geschiebereicher Wildfluss, der die Bündnerschieferschichten zwischen Montalin und Dreibündenstein in einer tief eingeschnittenen Schlucht durchbricht. Er verlagert mit seinem Geschiebe das Bett des Rheins bis an die Flanke des Calanda: Der von der Plessur im Haupttal abgelagerte, breit ausladende Schwemmfächer – ein Viertelkreis mit 2,5 Kilometer Radius – besteht aus Bündnerschiefer, während der Calanda aus Kalkstein aufgebaut ist. Das rechtsrheinische Territorium der Stadt erreicht im Nordosten am Montalin (ca. 2.220 m), im Süden an den Spundisköpf (1.847 m) seine grössten Höhen, den tiefsten Punkt bildet der Rhein an der nördlichen Gemeindegrenze (knapp 550 m).

Ausgehend vom rechten Plessurufer unterhalb des auf einer Felsrippe stehenden bischöflichen Hofes hat sich die Siedlungsfläche etappenweise auf den Schwemmfächer ausgebreitet, so dass die Bebauung fast den Rhein erreicht und die Kernstadt mit dem zwei Kilometer nördlich gelegenen Weiler Masans zusammengewachsen ist.

1997 waren 52% der Gemeindefläche von Wald und Gehölz bedeckt; 50% im Jahr 2021. Landwirtschaftlich genutzt wurden 19%, die Siedlungen nahmen 25% ein, und 4% galten als unproduktiv. «Hausberge» Churs sind neben dem Calanda (höchster Punkt der Stadt auf 2.805 m seit Eingemeindung Haldensteins zum 01.01.2021) der Mittenberg mit dem darüber liegenden Fürhörnli und dem Montalin sowie der Pizokel. Einige Bekanntheit erlangte der nördliche Abhang des Pizokel an der Grenze zu Domat/Ems mit der Rüfe im dortigen Val Parghera. 2013 bewegten sich mehrere Hunderttausend Kubikmeter Geschiebe von dort hinunter zum bald aufgefüllten Auffangbecken. Sie wurden zum Schutz der Autobahn und der Bahnlinie auf Landwirtschaftsland geleitet. Die Kantonsstrasse war zunächst unterbrochen und führte danach für einige Jahre über ein Provisorium. 2019 wurde der 26 Millionen Schweizer Franken kostende neue Geschiebefang mit 170'000 Kubikmeter Fassungsvermögen fertiggestellt.

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn von Norden beginnend Trimmis, Arosa, Tschiertschen-Praden, Churwalden, Domat/Ems, Felsberg, Pfäfers im Kanton St. Gallen sowie Untervaz.