Domäne (Biologie)

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Die Domäne ist in der jetzt allgemein akzeptierten systematischen Einteilung der Lebewesen nach Carl R. Woese (University of Illinois), Otto Kandler und Mark L. Wheelis die höchste Klassifizierungskategorie. Im Allgemeinen ist die unter der Domäne liegende Rangstufe das Reich, diese kann aber auch ausgelassen sein.

Man kann die Lebewesen auch danach unterscheiden, ob in den Zellen ein Zellkern vorhanden ist oder nicht. Diese Einteilung in nur zwei Gruppen war früher üblich. Sie beruht jedoch nicht auf den Verwandtschaftsverhältnissen und ist deshalb keine systematische Einteilung.

Viren, Viriforme, Viroide, Satelliten und Prionen als nicht-zelluläre Gebilde werden nicht generell unter den Lebewesen eingeordnet und unterliegen (mit Stand Juli 2022 bis auf die Prionen) einer eigenen Taxonomie. Da bei diesen Organismen nicht von einer gemeinsamen Abstammung ausgegangen wird, existieren eine Reihe maximal großer Verwandtschaftsbereiche, „Realms“ (engl. realms) genannt. Da die Rangstufe „Domäne“ hier nicht definiert ist, tritt der Rang „Realm“ hier als oberster Rang an die Stelle von „Domäne“ – oberhalb von Reich. Da nach der Evolutionstheorie davon ausgegangen wird, dass alle zellulären Organismen einen gemeinsamen Ursprung haben, d.h. einen Verwandtschaftsbereich „Biota“ bilden, dem alle drei Domänen angehören und der den Viren-Realms entspricht.

Systematische Einteilung der Lebewesen[Bearbeiten]

Heutige Einteilung in Domänen[Bearbeiten]

Die systematische Einteilung der Lebewesen richtet sich nach ihrer Verwandtschaft. Alle Lebewesen werden nach diesem System heute in drei Domänen eingeteilt:

Die Domäne der Eukaryoten ist in Regna (Reiche) unterteilt, ein Erbe der klassischen Unterteilung der Lebewesen in das Reich der Tiere und das der Pflanzen (von denen später das der Pilze abgetrennt wurde).

Die Domänen der Bakterien und Archaeen sind dagegen traditionell direkt in Phyla (Stämme) unterteilt. Dies ist noch eine Reminiszenz aus Zeiten, als beide Gruppen zusammen zu einem Reich „Monera“ (syn. Prokaryoten) zusammengefasst wurden. Aufgrund von Metagenomanalysen wurden in letzter Zeit jedoch sehr viele Kandidaten-Phyla vorgeschlagen. Um der hohen Diversität in diesen Domänen zu entsprechen, versucht man, diese ihrerseits in Supergruppen wie Superphyla und (nun doch) Reiche zu gruppieren, wie es bereits Woese et al. 1990 u. a. für die Euryarchaeota vorgeschlagen hatten. Die systematische Unterteilung in drei Domänen beruht in erster Linie auf der unterschiedlichen Struktur der ribosomalen Ribonukleinsäure (rRNA). Bakterien und Archaeen unterscheiden sich außerdem in der Zusammensetzung ihrer Zellmembran und in der Biochemie ihres Stoffwechsels. Die Eukaryoten unterscheiden sich von den beiden anderen Domänen vor allem durch den Zellkern in ihren Zellen.

Für die Domäne Eukaryota ist auch die Bezeichnung Eukarya oder Eucarya gebräuchlich. Woese, Kandler und Wheelis verwendeten bei ihrem 1990 veröffentlichten Vorschlag zur Einteilung der Lebewesen in drei Domänen die Schreibweise Eucarya.