Eigenname

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Ein Eigenname (lat. nomen proprium) benennt einzelne Dinge oder Wesen. Eigennamen bilden eine eigene Klasse von Wörtern. Zusammen mit den Gattungsnamen (nomina appellativa), den Sammelnamen (nomina collectiva) und den Stoffnamen (nomina materialia) bilden sie die Konkreta. Konkreta als Substantive haben eine Benennungsfunktion und üben im Großen und Ganzen dieselben Funktionen im Satz aus. Die Eigennamen weisen aber auf allen linguistischen Ebenen Besonderheiten auf.

Die Abgrenzbarkeit und die Abgrenzung der Eigennamen von den Gattungsnamen ist im Einzelnen fraglich und strittig (siehe näher unten zu Eigenname und Bedeutung).

Der sprachwissenschaftliche Begriff ist unschärfer als der logische Begriff des Eigennamens. In der Logik sind Eigennamen (definitorisch) nur solche Ausdrücke, die einen einzigen Gegenstand bezeichnen. Darunter fallen Eigennamen im engeren Sinn (z.B.: Alexander der Große), definite Kennzeichnungen (z.B.: der Sohn des mazedonischen Königs Philipps II., der von 356 bis 323 v. Chr. lebte) und deiktische Ausdrücke (z.B.: dieser Feldherr hier, der uns Bewohner von Artacoana in die Sklaverei verkaufte). Namen im Sinne der Logik sind nur Eigennamen. Mehrere Gegenstände bezeichnende Gattungsnamen sind im logischen Sinn keine Namen, sondern Prädikatoren (Prädikate im logischen Sinn).

Im Mittelpunkt dieses Artikels stehen die sprachwissenschaftlichen Merkmale von Eigennamen. Historische und genealogische Gesichtspunkte von Eigennamen werden hingegen unter den Lemmata Name, Vorname und Familienname abgehandelt.

Schreibung von Eigennamen[Bearbeiten]

Eine sprachübergreifende Eigenart der Eigennamen im Schriftbild ist ihre Schreibweise mit einem großen Anfangsbuchstaben. In vielen Sprachen sind Eigennamen somit in Texten leicht erkennbar, da in diesen – außer der Großschreibung am Satzanfang – alle Wörter kleingeschrieben werden. Weil im Deutschen alle Substantive großgeschrieben werden, ist es für diese Sprache aber kein Unterscheidungsmerkmal. Von den zugrunde liegenden Regeln her schreibt man im Deutschen zudem in mehrteiligen Eigennamen mit nichtsubstantivischen Bestandteilen das erste Wort und alle weiteren Wörter außer Artikel, Präpositionen und Konjunktionen groß. Ausnahmen abseits der amtlichen Vorschriften sind jedoch erlaubt.

Das Schreiben der Eigennamen tendiert, vor allem wegen ihrer identifizierenden Funktion, zur Invarianz: Die Schreibung von Eigennamen verändert sich weniger deutlich als in anderen Bereichen des Wortschatzes. Dies trifft vor allem für schwer veränderliche Eigennamen, z. B. für Familien- und Ortsnamen, zu. Dies gilt sowohl für die Buchstabenfolge, die sich unterscheiden kann (Günther vs. Günter), als auch für andere Erscheinungen der Rechtschreibung wie die Getrennt- oder Zusammenschreibung und die Schreibung mit oder ohne Bindestrich (vgl. Neubrandenburg, Neu Lübbenau, Neu-Bamberg). In vielen Bereichen ist die Schreibung amtlich geregelt und damit dem Sprachwandel entzogen.

Eine besondere Stellung nehmen Eigennamen aus anderen Sprachräumen ein. In Sprachräumen mit eigenem Zeichensystem, z. B. dem Kyrillischen oder Arabischen, müssen die Namen an das hiesige Graphemsystem angepasst werden (Transkription und Transliteration). Während die Personennamen aus anderen Sprachräumen meist unverändert gebraucht werden (Pjotr, Vaclav), gibt es bei vielen Ortsnamen

a) Doppelbenennungen, besonders bei den Ortsnamen, die in früher deutschsprachiges Siedlungsgebiet fallen (Brünn vs. Brno);

b) in seltenen Fällen Anpassungen an das deutsche Schriftbild (Kairo, Brüssel).

Die Festsetzung einer bestimmten Schreibweise von Eigennamen im Deutschen gilt für Personennamen seit dem 18. Jahrhundert als abgeschlossen, bei den Ortsnamen seit Ende des 19. Jahrhunderts. Eine bemerkenswerte Anpassung der Ortsnamenschreibung war der Ersatz des C durch das K (z. B. CasselKassel oder CölnKöln, in beiden Fällen erfolgte die amtliche Änderung der Schreibweise jedoch erst zur Zeit der Weimarer Republik).

Quellen[Bearbeiten]

  • Jacques Derrida, Friedrich Kittler: Nietzsche. Politik des Eigennamens. Wie man abschafft, wovon man spricht. Merve, Berlin 2000, ISBN 3-88396-157-4.