Ethnizität

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Ethnizität (von gr. ethnos, [fremdes] Volk, Volk-) ist ein Fachbegriff aus der Ethnologie zur Einordnung kultureller Identitäten. Nach Max Weber ist Ethnizität ein Konzept einer Gruppe von Menschen, die sich durch den subjektiven Glauben an eine gemeinsame Abstammung und Kultur konstituiert und so eine homogene Gruppenidentität bildet. Dabei werden gewisse kulturelle Elemente wie Sprache, Kleidung, Brauchtum und Religion als auch nach außen sichtbare Abgrenzungszeichen verwendet.

Gegenüber früheren primordialen, essentialistischen Erklärungen, die Ethnizität in endogamen Gruppen homogener Kulturen fest und unveränderlich als von der Biologie und den jeweiligen geografischen Bedingungen vorgegeben sah, hat sich mittlerweile der konstruktivistische Ansatz, welcher der subjektiven Wahrnehmung der Akteure eine zentrale Rolle zumisst, weitgehend durchgesetzt. Er beschreibt die mehr oder weniger zielbewussten Handlungen von Einzelnen und Kollektiven und wird in den sozialwissenschaftlichen Theorien häufig als „soziale Konstruktion“ (Sozialkonstruktivismus) beziehungsweise als „Wahlentscheidung“ (Theorie der rationalen Entscheidung) betrachtet.

Zur Kategorisierung der Ethnizität sozialer Gebilde wird in Abgrenzung zum ethnischen Volksbegriff Ethnos auch der Begriff Demos als ein politischer und rechtlicher Begriff von Volk angewendet. Vielfach wird Ethnizität fälschlicherweise mit Nationalität gleichgesetzt. Eine Einstellung, die sich vom Standpunkt der eigenen Kultur und der mit ihr verbundenen Wertmaßstäbe primär auf ihre Ethnizität bezieht, wird als Ethnozentrismus bezeichnet.