Francisco Franco

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Francisco Franco, voller Name Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco Salgado y Bahamonde Pardo (* 04.12.1892 in Ferrol, Galicien; † 20.11.1975 in Madrid), war ein spanischer Militär und von 1936 bis 1975 Diktator und Generalissimus Spaniens.

Unter seiner Führung putschten konservative, monarchistische und faschistische Militärs mit maßgeblicher und massiver militärischer Unterstützung des faschistischen Königreiches Italien und des nationalsozialistischen Deutschen Reichs ab Juli 1936 gegen die im Februar 1936 demokratisch gewählte republikanische Regierung Spaniens. Bis 1939 hielt sein Kampf gegen die Demokratie an. Zuvor hatte Franco als Militär bis 1931 unter der Monarchie und später in der Zweiten Spanischen Republik eine langjährige Karriere absolviert und war am 03.02.1926 zum General ernannt worden. Seine Laufbahn begann 1904 und war durch die Niederschlagung mehrerer Aufstände geprägt. Als Legionär war Franco 1926 maßgeblich für die Zerschlagung der aufständischen Rif-Republik im westlichen Nordafrika verantwortlich, 1933 konnte er als Berater verschiedener Kriegsminister eine anarchistische Revolution unterbinden und 1934 im Fürstentum Asturien einen Bergarbeiterstreik beenden, was ihm die Anerkennung rechter und monarchistischer Kreise einbrachte und einen schnellen politischen Aufstieg als Führer der Nationalisten ermöglichte. Seine Erfolge in Afrika in den 1920er Jahren verschafften ihm in Spanien zumindest bis 1934 enorme Popularität. 1935 wurde er zum Generalstabschef des Heeres ernannt.

Franco regierte nach seinem Militärputsch, der 1936 den Spanischen Bürgerkrieg auslöste, ab 1939 diktatorisch. Er ließ in seinen ersten Herrschaftsjahren im Zuge einer nationalistischen und traditionalistischen Doktrin Autonomiebestrebungen in den spanischen Regionen unterdrücken, mehrere hunderttausend vermeintliche und tatsächliche Gegner exekutieren und rund 1,5 Millionen politische Häftlinge in insgesamt 190 verschiedene Konzentrationslager internieren. In den afrikanischen Kolonien entrechtete er während des Zweiten Weltkriegs kurzzeitig Teile der Einheimischen, förderte die Einwanderung spanischer Siedler, baute die koloniale Verwaltung weiter aus und genehmigte den Gebieten nur begrenzt politische Selbstbestimmung. Sein Herrschaftssystem wird ebenso wie die zugrundeliegende Ideologie als Franquismus bezeichnet und lässt sich in die Phasen primer franquismo (die Jahre 1939–1959), segundo franquismo (1959–1969) und tardofranquismo (1969–1975) unterteilen. Im Jahre 1947 führte er in Spanien gesetzlich die Monarchie wieder ein, ohne allerdings einen König zu ernennen. Franco blieb bis zu seinem Tode insgesamt 39 Jahre lang als Regent Staatsoberhaupt und bis 1973 Regierungschef des Königreiches Spanien. Während er im Zweiten Weltkrieg die Neutralität seines Landes wahren konnte und sich weigerte, auf der Seite der Achsenmächte in den Krieg einzutreten, gehörte er im Kalten Krieg zu den führenden europäischen antikommunistischen Persönlichkeiten und verfolgte eine restriktive Außenpolitik gegenüber der Sowjetunion und deren Satellitenstaaten. Als nomineller Oberbefehlshaber der Spanischen Streitkräfte führte er in den Kolonien Ifni (Ifni-Krieg) und Spanisch-Sahara (Grüner Marsch) zwei Kolonialkriege gegen das aufstrebende Königreich Marokko und trat bis 1968/69 entschlossen der Dekolonisation der spanischen Besitzungen des afrikanischen Kontinentes entgegen.

Die symbolische Intervention Spaniens im Koreakrieg zugunsten der Vereinigten Staaten, die sich mit wirtschaftlicher und politischer Unterstützung in den späten 1950er Jahren revanchierten, beendete die seit dem Ende des Weltkrieges anhaltende erzwungene Isolierung Spaniens und legitimierte das Franco-Regime international. Die 1940er und 50er unter Franco waren von sehr niedriger Produktion in Industrie und Landwirtschaft geprägt. Mit Geldüberweisungen emigrierter Spanier, vervielfachten Einnahmen aus dem aufkommenden Massentourismus und der kontrollierten Öffnung für Investitionen und Handel industrialisierte sich Spanien jedoch ab den 1960ern mit erheblichem Wachstum unter anderem im Stahl-, Bau- und Textilbereich. Am 22.07.1969 ernannte Franco den späteren König Juan Carlos I. zu seinem Nachfolger. Als strategischer Partner der Vereinigten Staaten in Südamerika hatte das franquistische Spanien in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf die dortigen Diktaturen (beispielsweise in Chile unter Augusto Pinochet) und diente vielfach als Vorbild. Dennoch befand sich die spanische Diktatur in ihren späteren Jahren in einer innenpolitischen Krise. Die sich seit 1973 rasch zuspitzende politische, soziale und militärische Krise und die Rivalitäten der einzelnen Flügel innerhalb der seit April 1937 bestehenden Staatspartei Falange Española Tradicionalista y de las JONS untergruben auch Francos persönliche Diktatur. Um die Krise zu lösen, übernahm er wieder den vollen Oberbefehl über alle drei Teilstreitkräfte und konnte als Militärdiktator einen möglichen Umsturz oppositioneller Anhänger verhindern.

Nach Francos Tod im November 1975 begann die Übergangsphase vom Franquismus zu einer parlamentarischen Monarchie westlichen Musters (Transición). Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen ein Parlament. Nach der Absetzung des franquistischen Ministerpräsidenten Carlos Arias Navarro durch Juan Carlos I. wurde Adolfo Suárez neuer Ministerpräsident Spaniens und beendete das diktatoriale Regime Francos endgültig. Die Aufarbeitung der fast 40-jährigen Herrschaft Francos begann aber erst in den 2000er Jahren. Auch deshalb wirken in Spanien der Franquismus und die jahrzehntelange Glorifizierung der Persönlichkeit Francos durch einen in der spanischen Geschichte einzigartigen Personenkult politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich bis heute nach.

Franco verwendete als Staatsoberhaupt Spaniens den Titel El Caudillo de España („Der Führer von Spanien“) durch die Gnade Gottes.

Frühe Jahre[Bearbeiten]

Francisco Franco y Bahamonde wurde am 04.12.1892 als zweites von fünf Kindern des Marineoffiziers Nicolás Franco y Salgado Araújo (* 22.11.1855; † 22.02.1942) und dessen Frau María del Pilar Bahamonde y Pardo de Andrade (* 1865; † 28.02.1934) im Haus Nummer 108 der Calle Frutos Saavedra im historischen Zentrum von Ferrol in der Provinz A Coruña geboren. Er wurde am 17. Dezember in der Militärkirche von San Francisco mit dem Taufnamen Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco Bahamonde getauft. Von seinem Großvater väterlicherseits erhielt er den Taufnamen Paulino, von seiner Großmutter mütterlicherseits Hermenegildo, und Teódulo zum Namenstag seiner Geburt. Die Vorfahren seines Vaters kamen aus Andalusien. Seit dem Umzug nach Galicien war die Familie seines Vaters, aber auch die seiner Mutter, fest in der militärischen Tradition der spanischen Marine verwurzelt. Seine Mutter stammte aus einer oberen katholischen Mittelklassefamilie und war eine weitläufige Verwandte der galicischen Schriftstellerin Emilia Pardo Bazán. Im Jahr 1890 heirateten die beiden. Das Gerücht, Franco habe jüdische (sephardische) Vorfahren gehabt, ist umstritten.

Der junge Franco verbrachte einen Großteil seiner Kindheit mit seinen zwei Brüdern Nicolás (1891–1977), später Marineoffizier und Diplomat, der mit María Isabel Pascual del Pobil y Ravello verheiratet war, Ramón, einem Flugpionier, und seinen beiden Schwestern María del Pilar (1894–1989), später Frau von Alonso Jaraiz y Jerez, und María de la Paz (1899–1903).

Franco wurde in kein glückliches Zuhause geboren. Streit zwischen seinen Eltern führte zum Auseinanderbrechen der Familie, und 1907 zog der Vater allein nach Cádiz, später nach Madrid.

Francos Vater Nicolás war ein Liberaler und als Soldat in den Kolonien Kuba und den Philippinen stationiert. Auf den Philippinen gebar ihm eine Einheimische einen nichtehelichen Sohn mit dem Namen Eugenio Franco Puey, den er bei seiner Rückkehr nach Ferrol zurückließ. Er hatte lockere Gewohnheiten und ging oft zu anderen Frauen oder auf Feiern. Francos Mutter Pilar war konservativ und sehr religiös. Das Verhalten des Vaters zuhause war autoritär. Er schlug die Kinder zwar nicht, war aber oft mürrisch gegenüber seinen Familienangehörigen. Franco konnte sich jedoch seinem Einfluss weitgehend entziehen und wurde fast ausschließlich von der Mutter erzogen. Später wurde sie die Zuflucht aller Geschwister. Sie impfte ihnen Hartnäckigkeit und Ehrgeiz ein. Später bezeichnete sich Franco als Antithese zu seinem Vater und identifizierte sich beinahe vollständig mit der Mutter.

Der Spanisch-Amerikanische Krieg im Jahre 1898 wurde für Franco zu einem prägenden Erlebnis und zu einem Teil seiner rudimentären politischen Ideologie. Für Franco stellte später der Verlust Kubas den endgültigen Zusammenbruch des spanischen Weltreiches dar. Die Ursache für die Niederlage sah er in korrupten liberalen Politikern, die sich viel zu wenig um die Armee gekümmert hätten. Aber nicht nur für ihn, sondern auch für sein Heimatland Spanien hatte der Krieg Folgen: Im 20. Jahrhundert litt die Monarchie unter einer Jahrzehnte dauernden politischen Instabilität und dem späteren Bürgerkrieg. In der Heimatstadt Ferrol, die einen bedeutenden Hafen der spanischen Marine stellte, kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen.