Gründerzeitviertel

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Ein Gründerzeitviertel oder Gründerzeitquartier ist ein Wohnviertel oder ein gemischtes Wohn- und Geschäftsviertel, dessen Bausubstanz aus der Gründerzeit stammt. Im weiteren Sinne ist es auch ein Viertel, das in jener Zeit entstand, obwohl es (kriegsbedingt) nur noch teilweise oder kaum mehr die ursprüngliche Bausubstanz besitzt. Immobilienmakler tendieren dazu den Begriff auch im weitesten Sinne zu verwenden. Als Gründerzeitviertel werden nur Quartiere aus der Gründerzeit mit Blockrandbebauung bezeichnet, während Viertel mit Villen Villenviertel oder Villenkolonie genannt werden.

Der Begriff Gründerzeitviertel bezieht sich weniger auf die Größe eines Quartiers, aber immer auf die Epoche seiner Entstehung. In Metropolen, wie Berlin, Leipzig, Wien oder Budapest gibt es große, geschlossen erhaltene gründerzeitliche Bebauung, die sich weit über ein herkömmliches Viertel hinaus erstreckt, mitunter sogar über die Grenzen von Stadtteilen oder Stadtbezirken. Der Begriff Gründerzeitviertel wird deshalb im allgemeinen Sprachgebrauch oft ungeachtet der Größe verwendet.

Über viele Jahrzehnte fristeten Gründerzeitviertel ein Schattendasein, als Ort billigen Wohnraums, weshalb sie sich in Metropolen im Laufe der Zeit häufig zu Szenevierteln entwickelten. Im 21. Jahrhundert rückten Gründerzeitviertel in den allgemeinen Fokus, wurden vielerorts saniert und werden seitdem als urban und hip empfunden. Gentrifizierung wurde im Zusammenhang mit Gründerzeitvierteln zum Schlagwort, die oftmals zu Vorzeige-Quartieren wurden, weshalb gleich mehrere Städte von sich behaupten, das größte Gründerzeitviertel Deutschlands zu haben.