Großfürstentum Moskau

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Das Großfürstentum Moskau (Великое Княжество Московское, wiss. Transliteration Velikoe Knjažestvo Moskovskoe) war ein russisches Teilfürstentum, das durch die im 14. Jahrhundert erlangte Vormachtstellung in der nordöstlichen Rus und durch stetigen politischen und geographischen Machtzuwachs zur Keimzelle des Russischen Reiches wurde. Das Fürstentum Moskau existierte ab 1263, von 1340 bis 1547 hielt es die Großfürstenwürde. Nachfolgestaat wurde das von Iwan IV. im Jahr 1547 proklamierte Russische Zarenreich.

Geschichte[Bearbeiten]

Entstehung und Frühzeit[Bearbeiten]

Das Moskauer Fürstentum entstand in den 1260er Jahren als ein Teilfürstentum (удел) des Großfürstentums Wladimir-Susdal. Seinen Mittelpunkt bildete die 1147 erstmals erwähnte Stadt Moskau. Das Gebiet des Fürstentums blieb zunächst monostädtisch, das heißt die einzige Stadt des Fürstentums bildete zugleich die Hauptstadt. Sein Gebiet, anfangs noch kleiner als die heutige Stadtausdehnung, war mit dichten Wäldern und Sümpfen bedeckt und vor der mongolischen Invasion nur schwach besiedelt. Dies änderte sich jedoch, als in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Flüchtlinge aus den stark verwüsteten südlichen Gebieten, aus Kiew, aus Tschernigow und dem südlichen Perejaslaw hierher zogen. Damit unterschied sich die demographische Situation Moskaus deutlich von derjenigen der anderen Siedlungen in der nordöstlichen Rus wie z.B. der von Twer, Rostow, Jaroslawl, Kostroma oder Gorodez. Dort blieben die Verhältnisse aus der vormongolischen Zeit, insbesondere die des Adels, erhalten. Einwanderer hatten so kaum Aufstiegschancen.

Auch viele Krieger zogen aus Kiew und Umgebung nach Moskau und dienten den ersten Moskauer Fürsten. Die Bildung eines Heeres aus dienstpflichtigen Kriegern förderte den Aufstieg Moskaus. Am Fürstenhof wurden die Krieger unterhalten und versorgt, an die wegen des geringen Herrschergebietes noch keine Landgüter vergeben werden konnten. Das Streben nach materiellem Gewinn, welcher zur Unterhaltung des aufgeblähten Hofstaates nötig war, hat zur Entstehung einer expansionistisch ausgerichteten Staatsorganisation geführt. Nur so ließ sich das Problem des Güterbesitzes in dem kleinen, an fruchtbaren Böden armen und mit Kriegern übersättigten Fürstentum lösen. Hohe Bevölkerungsdichte, begrenztes Territorium, Traditionen der Großfürstentümer Kiew und Tschernigow, welche von den Einwanderern mitgebracht wurden, waren Elemente, die die Hauptlinien der Außenpolitik der ersten Moskauer Fürsten bestimmten. Aus diesen Traditionen ergab sich das Streben nach einer angesehenen Stellung beim Khan der Goldenen Horde unter den russischen Fürsten und gegenüber dem Haupt der russisch-orthodoxen Kirche, dem Metropoliten.

Durch die Erwerbung von Kolomna, Pereslawl-Salesski (1302, 1305 wieder verloren) und Moschaisk an der Schwelle zum 14. Jahrhundert, also in der ersten Phase der Entwicklung des Moskauer Großfürstentums, die bis zum Machtantritt Iwan Kalitas gerechnet wird, konnte Juri I. Daniilowitsch (1303–1325) sein kleines Territorium merklich vergrößern. Um 1300 betrug die Fläche des damals noch kleinen Moskauer Teilfürstentums etwa 28.000 km². Ziel dieser Expansion war die Gewinnung der Kontrolle über den gesamten Lauf der Moskwa und die Erwerbung dicht besiedelter, fruchtbarer Gebiete. Unter seiner Herrschaft konnte er das Territorium verdreifachen, womit er das erste Ziel fast erreichte.