Goldene Horde

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Goldene Horde (mong. ᠠᠯᠲᠠᠨ ᠣᠷᠳᠤ ᠶᠢᠨ ᠤᠯᠤᠰ, Алтан Орд|Altan Ord; Алтын Орда Altin Orda; tatar. Алтын Урда|Altın Urda; russ. Золотая Орда|Solotaja Orda, auch Kyptschak-Khanat) ist die Bezeichnung eines mittelalterlichen mongolischen Khanates, das sich von Osteuropa bis nach Westsibirien erstreckte.

Nach dem Mongolensturm von 1237 bis 1240 trat das Steppenreich als dominierende Macht auf, wurde nach der Teilung des Mongolischen Reiches ab 1260 auch formal unabhängig und gehörte zu den spätmittelalterlichen Großmächten des östlichen Europas. Bis um 1360 war es straff organisiert, verfiel dann aber in interne Auseinandersetzungen um das Erbe der erloschenen Linien der Gründerkhane Batu und Berke. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts spalteten sich mehrere Teilreiche ab: das Khanat Kasan, das Khanat Astrachan und das Khanat der Krim.

Namensherkunft und Alternativbezeichnungen[Bearbeiten]

Das um 1236 von mongolischen Reiternomaden gegründete Khanat wurde vom mongolischen Fürsten Batu (reg. 1236–1255), Enkelsohn von Dschingis Khan, als Ulus Dschötschi („Volk Dschötschis“) bezeichnet. Alten Traditionen zufolge bestand dieses Khanat aus einem rechten und einem linken Flügel. Diese „Flügel“ wurden aus zwei Horden, also Truppenteilen, gebildet: der rechte bestand aus der Weißen Horde, der linke aus der Blauen Horde. Dabei sind die Farbbezeichnungen fließend und nicht immer voneinander abzugrenzen.

Aufgrund ihres Reichtums wurde diese nun vereinigte Horde von der russischsprachigen Bevölkerung Золотая Орда/Solotaja Orda, „Goldene Horde“, genannt.

Es wird auch vermutet, dass sich diese Bezeichnung von der Zeltfarbe des Dynastie-Gründers ableitet. Dieser soll in einer goldfarbenen Jurte Altan Ordon „Goldener Palast“) gelebt haben. Die mongolischen Herrscher und die ihnen unterstehenden Wolga-Ural-Tataren übernahmen diese Bezeichnung schließlich selbst. Zuvor hatten sie, auch in Bezug auf ihre turksprachigen Untertanen, die Kiptschak, die Bezeichnung „Khanat Kiptschak“ zur Bezeichnung ihres Herrschaftsgebietes verwendet.

Nach der Spaltung der Goldenen Horde ab Mitte des 15. Jahrhunderts wurde auch das Restreich als Große Horde bezeichnet.

Staatsaufbau, Teilherrschaften[Bearbeiten]

Manche Khane der Goldenen Horde zeigten kein übermäßiges Interesse an staatlichen Einrichtungen. Von Usbek Khan (reg. 1312–1341/42) wird beispielsweise gesagt, dass er sich nur im Allgemeinen um die Belange seines Reiches kümmerte, mit den ihm zufließenden Geldern zufrieden war und nicht weiter danach fragte, wie sie eingenommen und wieder ausgegeben wurden. Heer und Regierungsapparat waren wie auch in anderen Teilen des Mongolischen Reiches nach Funktionsbereichen aufgeteilt; allerdings hatten die ranghöchsten Wesire und Emire nicht das gleiche Bestimmungsrecht wie etwa im benachbarten Ilchanat. Die Frauen der Khane hatten ebenfalls größeren Einfluss als dort.

Aufgrund der besonderen Stellung des Fürsten Nogai Khan († 1299) bildete sich in den Südregionen der Goldenen Horde die so genannte Nogaier-Horde heraus, die zumindest vorübergehend ein gewisses Maß an Autonomie besaß. Nicht damit vergleichbar, aber ebenfalls politisch privilegiert waren vermutlich die Khane der Krim und einige andere Fürsten, welche auf Toqa Timur, einen Bruder Batus, zurückgeführt werden können.