Mittelalter

Aus Twilight-Line Medien

Als Mittelalter wird in der europäischen Geschichte die Epoche zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit bezeichnet, also etwa die Zeit zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert. Sowohl der Beginn als auch das Ende des Mittelalters sind Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion und werden recht unterschiedlich angesetzt.

Als in der Spätantike die politische und kulturelle Einheit des durch die griechisch-römische Antike geprägten Mittelmeerraums zerbrach kam es zum Übergang ins Frühmittelalter. Im Osten blieb das Byzantinische Reich noch intakt, das Weströmische Reich ging jedoch 476 unter. Es bildeten sich neue Reiche innerhalb (wie das Frankenreich, das Westgotenreich auf der Iberischen Halbinsel und die Reiche der Angelsachsen in Britannien) und außerhalb (wie die Herrschaften der Slawen in Ost- und Südosteuropa und die neuen Reichsbildungen in Skandinavien) des ehemaligen weströmischen Reichs. Diese Reiche waren von der ansässigen romanisierten Bevölkerung in der Völkerwanderungszeit eingewanderten Gruppen bevölkert.

Während der antike Kernraum bereits christlich geprägt war, wurden im Mittelalter auch die übrigen, heidnischen Gebiete Europas christianisiert. Im Wesentliche bildete sich im Frühmittelalter die politische Grundordnung späterer Zeiten heraus. Das anschließende Hochmittelalter war gekennzeichnet durch den Aufschwung von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Im Spätmittelalter erfolgte der langsame Übergang in die Frühe Neuzeit.

Im 7. Jahrhundert entstand mit dem Islam eine neue Religion, die sich infolge der arabischen Eroberungen in West- und Mittelasien, Nordafrika und auch in Teilen Südeuropas ausbreitete, bevor christliche Herrscher die Rückeroberung in Spanien (Reconquista) und Süditalien/Sizilien einleiteten. In Südosteuropa hingegen drangen seit dem späten 14. Jahrhundert die Osmanen weiter vor.

Der Feudalismus war die vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform des Mitteltalters. Grundzüge dieser Zeit waren eine nach Ständen geordnete Gesellschaft, ein durch das Christentum bestimmtes Weltbild, eine christlich geprägte Wissenschaft und Literatur, Architektur, Kunst und Kultur sowie Latein als gemeinsame, übergreifende Bildungssprache. 1054 nach dem Großem Schisma, strebten die katholische Kirche als auch die orthodoxe Kirche die Einheit des Christentums unter ihrem Dach an. Die Bemühungen scheiterten jedoch.

Für das "christliche" Europa waren die Juden von großer Bedeutung. Wegen des Zinsverbotes der katholischen Kirche waren den Christen Geldgeschäfte verboten, nicht aber den Juden. Sie waren Schutzbefohlene der Landesherren und wurden als Minderheit nur widerwillig geduldet. Wegen des Antijudaismus im Mittelalter waren sie Opfer von Judenpogromen und Vertreibungen.