Großschwabhausen

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Großschwabhausen ist eine Gemeinde im Landkreis Weimarer Land in Thüringen und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen. Eingemeindet ist der Ortsteil Hohlstedt mit Kötschau.

Lage[Bearbeiten]

Großschwabhausen liegt auf einer Hochebene in einem kleinen Muldental westlich der Muschelkalkanhöhen des Saaletals bei Jena am Übergang in das Ackerbaugebiet zwischen Apolda und Weimar. Die Landesstraße 1060 führt am Ort vorbei und die Strecke Gera–Weimar hat hier einen Bahnhof. Auf den Muschelkalkanhöhen Richtung Jena steht Wald.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Ersterwähnung von „Suabehusen“ findet sich in einem vor dem Jahr 815 anzusetzenden Hersfelder Güterverzeichnis. 876 wird „Svabohus“ im Ingelheimer Protokoll wegen des Zehntstreits in Thüringen genannt. Grundherr war im Mittelalter die Adelsfamilie Schwabhausen, deren Burg jedoch fast völlig verschwunden ist. 1350 fiel der Ort mit der Kirchbergschen Herrschaft Kapellendorf an die Stadt Erfurt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort schwer zerstört.

Großschwabhausen war 1664 von Hexenverfolgung betroffen. Ein reicher Mann geriet in einen Hexenprozess.

Wirtschaftlichen Aufschwung brachte die 1876 erfolgte Eröffnung der Weimar-Geraer Eisenbahn.

Im Ort lebten in den 1930er-Jahren mehrere Familien, die der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas angehörten. Diese wurden 1935 wochenlang von aufmarschierten SA-Trupps diffamiert und terrorisiert. Einige wurden in der Folge vor Gericht gestellt und wegen „fortgesetzter staatsfeindlicher Tätigkeit“ zu Zuchthaus- und Gefängnisstrafen verurteilt.

Am 11.04.1945 wurde ein letzter Transportzug mit Häftlingen aus dem KZ Buchenwald auf dem Bahnhof des Ortes von US-Flugzeugen beschossen. Die SS-Wachmannschaft brachte sich in Sicherheit, während einige der Häftlinge erschossen wurden. Fünf von ihnen wurden auf dem Ortsfriedhof bestattet und später mit einem Gedenkstein geehrt. Die übrigen Häftlinge trieb die SS auf einem Todesmarsch weiter in Richtung Jena.

Gemeindepartnerschaft[Bearbeiten]

Partnergemeinde Großschwabhausens ist Schwabhausen in Bayern.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten]

Wasserver- und Abwasserentsorgung[Bearbeiten]

Die Wasserversorgung hat die Gemeinde auf den Wasserversorgungszweckverband Weimar übertragen. Für die Gemarkungen Hohlstedt und Kötschau ist die Aufgabe der Abwasserentsorgung an den Abwasserzweckverband Apolda übertragen. Die Abwasserentsorgung auf dem Gebiet der Gemarkung Großschwabhausen übernimmt seit 2019 der Abwasserzweckverband Mellingen und ein Wechsel zum Zweckverband JenaWasser ist für 2024 avisiert.

Umspannwerk[Bearbeiten]

Südwestlich des Ortes befindet sich das Umspannwerk Großschwabhausen, eines von sieben Umspannwerken in Thüringen. Es verfügt über eine Leistung von bis zu 250 MW.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

2014 wurde am Dorfteich ein mittelalterliches Sühnekreuz wiedererrichtet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten]

  • Johannes Seyfart (* wahrscheinlich um 1605, † wahrscheinlich 1670), Landwirt und Kleinhändler
  • Gottwalt Schaper (* 10. März 1873 in Hohlstedt, † 4. Januar 1942 in Berlin), Bauingenieur, Brückenbauer der Deutschen Reichsbahn