Herbstkrise 1850

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Als Herbstkrise oder Novemberkrise bezeichnet man eine politisch-militärische Auseinandersetzung in Deutschland im Jahre 1850. Gegenüber standen sich einerseits Österreich mit denjenigen deutschen Staaten, die den Deutschen Bund wiederherstellen wollten, und andererseits Preußen, das dabei war, einen neuen Bundesstaat zu errichten (die Erfurter Union). Darüber kam es beinahe zum Krieg in Deutschland, der schließlich durch Preußens Zurückweichen vermieden wurde.

Der Gegensatz war im Frühjahr 1849 entstanden: Der preußische König lehnte zwar die Paulskirchenverfassung ab, machte den deutschen Staaten aber zeitnah das Angebot, ein deutsches Reich auf konservativerer Grundlage zu gründen. Durch seine Halbherzigkeit hatte der König diese Erfurter Union im Frühjahr 1850 bereits de facto scheitern lassen, doch spitzte sich der Konflikt mit Österreich und dessen Verbündeten im Laufe des Jahres zu. Österreich und Bayern beabsichtigten, im Namen des Deutschen Bundes in Kurhessen einzumarschieren, um dem bedrängten dortigen Fürsten beizustehen. Durch Kurhessen verliefen aber die Militärstraßen, die den Westteil Preußens (Rheinland und Westfalen) mit dem Ostteil verbanden. Diese Straßen wollte Preußen militärisch schützen.

Nachdem es bereits zu einem Feuergefecht in Kurhessen gekommen war, vermittelte der russische Zar zwischen beiden Seiten. Preußen musste im Kriegsfalle demokratische Aufstände befürchten, außerdem hätte Russland Österreich unterstützt. Daher gab Preußen in der Olmützer Punktation seine Unionspolitik auf. Preußen hatte Konferenzen in Dresden veranlasst, auf denen eine mögliche Bundesreform besprochen worden war. Diese Konferenzen hatten allerdings nur zu kleinen Veränderungen geführt, sodass mit Zustimmung Preußens der Deutsche Bund im Wesentlichen wiederhergestellt wurde.