Holzkohle

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Holzkohle (medizinisch (DAB): Carbo pulveratur, Carbo medicinalis) ist ein fester Brennstoff und entsteht, wenn lufttrockenes Holz (auf 13% bis 18% Wasser getrocknet) unter Luftabschluss und ohne Sauerstoffzufuhr auf 275 °C erhitzt wird (Pyrolyse). Die Temperatur steigt dabei von selbst auf 350 °C bis 400 °C an (Holzverkohlung, ähnlich der Verkokung von Kohle). Dabei verbrennen die leichtflüchtigen Bestandteile des Holzes. Als Rückstand erhält man neben gasförmigen Zersetzungsprodukten (siehe Methanol) etwa 35% Holzkohle.

Mit der gleichen Technik kann man auch Torf zu Torfkohle und allgemein pflanzliche Ausgangsstoffe in Pflanzenkohle umwandeln. Torfkohle, die ähnliche Eigenschaften hat wie Holzkohle, war im 18. und frühen 19. Jahrhundert aufgrund von Holzknappheit recht verbreitet, ist heute aber kaum noch anzutreffen. Biokohle wird ein Potential als Mittel zur Kompensation der Kohlenstoffdioxid-Emissionen in Anbetracht der globalen Erwärmung zugeschrieben, ihre Herstellung wurde in den vergangenen Jahren intensiviert.

Die Holzkohle unterscheidet sich in vielen Eigenschaften von anderen Pyrokohlen, Hydrokohle oder Faserkohle (Fusit).

Geschichte[Bearbeiten]

Seit dem Altertum konnten die zum Verhütten und Schmelzen von Metallen, insbesondere Eisen und Stahl, notwendigen Temperaturen nur durch die Verbrennung von Holzkohle erreicht werden. Steinkohle war dafür wegen verschiedener nachteiliger Inhaltsstoffe nicht verwendbar. Die große Nachfrage nach Holzkohle führte im 16. Jahrhundert zur Holzknappheit durch Entwaldung.

Anfang des 18. Jahrhunderts waren die Wälder insbesondere in Großbritannien durch den zunehmenden Verbrauch von Holzkohle (und durch die anderen Verwendungen wie Schiffbau, Bauholz, Pfahlfundamente, Kanalbau etc.) so weit ausgebeutet worden, dass sich die Knappheit an Holzkohle in der Eisenproduktion zu einem ernsten nationalen Problem entwickelte. Die Eisenhütten waren deshalb gezwungen, andere Verbrennungsmaterialien zu suchen. Diese Rohstoffkrise zählt zu den Auslösern der Industriellen Revolution. Die Lösung des Problems bestand im Einsatz von Koks als Brennstoff für die Hochöfen und in der Entwicklung des mit Steinkohle betriebenen Puddelverfahrens zur Erzeugung von Schmiedeeisen. Mit dem Ausbau der Eisenbahnen und der Verkehrswege wurde die Holzkohle immer mehr durch die Steinkohle verdrängt. Auch gewannen Strom und Gas als Energieträger immer mehr an Bedeutung. Während des ersten und Zweiten Weltkriegs wurde die Holzkohle vom Gewerbe, der Industrie und der Armee wieder begehrt (Holzvergaser etc.).

Während in einigen Industrieländern Holzkohle nur noch als Grillkohle bekannt ist, werden weiterhin in Brasilien große Mengen für die Eisenverhüttung hergestellt, da das Land kaum Steinkohle besitzt. Um den Holzbedarf zu decken, wurden große Eukalyptusplantagen angelegt.

Auch heute noch ist in manchen Ländern die Abholzung zur Holzkohlegewinnung ein gravierendes Problem, zum Beispiel in Haiti, wo sie 60 % der heimischen Energie liefert. Das gleiche Schicksal droht Madagaskar, wo ebenfalls Holzkohle der verbreitetste Brennstoff ist.